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Pflanzenkunde
Pflanzenkunde

Pflanzenkunde

Edelweiß und Enzian sind wohl die ersten Alpenpflanzen, die uns in den Sinn kommen. Doch es gibt noch rund 4.500 weitere Pflanzenarten, die unter den extremen Bedingungen im Gebirge gedeihen. Vom Fuß zum Mantel, vom Wurz zum Quendel – hier kommen 5 heilsame und schmackhafte Pflanzen, die du auf Tour entdecken kannst:

BEIFUSS 

Der Echte Beifuß ist eine krautige, ausdauernde Pflanze mit fiederteiligen Blättern. Die Blütenkörbchen sind eher unscheinbar – ein weißliches Grau oder gelbliches Rotbraun – und die eiförmigen Blätter sind auf der Unterseite leicht filzig behaart.  

Er ist eine uralte Heilpflanze, die man bis heute gegen Bronchitis und Menstruationsprobleme einsetzt, genauso wie zur Lösung von Bauchkrämpfen und zur Förderung der Verdauung. Man ahnt es schon: entsprechend bitter schmecken die Inhaltsstoffe. So würzt man mit ihm auch gerne schwere, fetthaltige Gerichte – aber nur sparsam dosiert.  

VORSICHT:
- Die Pollen des Beifußes lösen gerne allergische Reaktionen aus. 
- Die Blätter weisen eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Blauen Eisenhut auf, der hochgiftig ist. Allerdings hat der keine haarige Unterseite. 

Beifuß

FRAUENMANTEL 

Neben den runden, auf der Unterseite behaarten Blättern, erkennst du den Frauenmantel an seinen kleinen, gelblich grünen Blüten, die dicht beieinanderstehen. 
Seinen Namen hat er von seiner Blattform, die an einen Umhang erinnert und von der Tatsache, dass er schon seit Urzeiten als Heilmittel u.a. gegen Menstruationsbeschwerden eingesetzt wurde.  
Der Tee, der aus dem Kraut gewonnen wird, soll aber auch magenberuhigend, entzündungshemmend und blutreinigend wirken. Und dank seiner antibakteriellen Wirkung wird der Frauenmantel auch äußerlich bei Wunden angewendet.  

Als aromatisches Speisekraut für Salate oder Suppen sollten die Blätter und Blüten frisch verwendet werden. Die getrockneten Blätter sind zu bitter für die Küche.

Frauenmantel

SPITZWEGERICH

Den Spitzwegerich kennt wohl jeder: Die Blüte mit ihren weißgelben Staubfäden, der kräftige Stängel und die langen, spitz zulaufenden Blätter mit ihren Blattrippen. Eine strahlende Schönheit ist er nicht und wird wohl gerne eher übersehen. Dabei ist er einer der bedeutendsten Arzneipflanzen – und er ist so widerstandsfähig, dass man ihn selbst oberhalb der Baumgrenze findet.  

Bekannt ist er unter anderem als „Wiesenpflaster“: Die Blätter werden auf Wunden oder auf Insektenstiche gelegt, um reizmildernd und antibakteriell zu wirken. Das gleiche gilt für die Salbe, die man auf kleine Schnittwunden und Stiche aufträgt.  
Als Tee kommt er besonders bei Husten zum Einsatz – aber die Laubblätter des Spitzwegerichs (speziell, wenn sie frisch im Frühjahr austreiben) schmecken auch angenehm pilzartig im Salat oder Quark. 

Den Spitzwegerich kann man zur Wundheilung direkt auf Tour einsetzen: Bei Schrammen oder Insektenstichen einfach Blätter zerreiben und auf die Stelle auflegen. 

Spitzwegerich

STEINQUENDEL

Der Steinquendel ist eine ausdauernde Pflanze, die es schottrig mag und so auch den Fels nicht scheut – bis auf 2.700 m kommt sie vor. Er hat kleine, lilafarbene Blüten und sattgrüne, eiförmige Blätter mit einem zackigen Rand – erkennen lässt er sich aber vor allem an seinem aromatischen Duft. Man kennt ihn als Bergminze oder „Bruder des Thymians“ – und entsprechend duftet und schmeckt er auch. Dabei hat er eine höhere Konzentration an ätherischen Ölen als der Echte Thymian.  
 
Die Blätter setzt man für Tees ein, bereitet aus ihnen Sirup zu und sie wandern auch in den ein oder anderen Bergkäse. Der Steinquendel schmeckt aber nicht nur gut, sondern wirkt auch ausgleichend und belebend. 

Steinquendel

SILBERWURZ

Die Silberwurz (die Nationalblume Islands) ist ein widerstandsfähiger Zwergstrauch mit dicht verzweigten Ästen und mag besonders felsige Plätze im Hochgebirge, wo er seine weißen Blütenteppiche ausbreitet – und bis zu 100 Jahre alt werden kann. Die hellen Blüten sind achtblättrig, die Blätter sind ein wenig ledrig und haben an der Unterseite feine, silbrige Fädchen.

Dem Silberwurz sagt man eine verdauungsfördernde und wohltuende Wirkung auf Magen und Darm nach sowie eine entzündungshemmende Wirkung speziell im Rachenraum. 

ACHTUNG: In manchen Regionen Europas steht der Silberwurz unter Schutz!

 

BEACHTE:  Sei dir absolut sicher, dass du die Pflanze richtig bestimmt hast und Verwechslungen mit giftigen Doppelgängern ausgeschlossen sind. Sammle keine geschützten Pflanzen, die unter Naturschutz stehen – und sammle niemals in Naturschutzgebieten! Sammle nur die Pflanzenteile, die du auch tatsächlich brauchst und nur so viel, wie du auch verarbeitest. Sammle nicht bei oder kurz nach Regen und auch nicht bei lang anhaltender Trockenheit.

Silberwurz

PFLANZEN 

Gehen wir einmal davon aus, dass du die 4.500 Pflanzenarten in den Alpen nicht kennst – aber die ein oder andere identifizieren und mehr über sie lernen möchtest. Diese 5 Apps helfen dir dabei: 

Die kostenlose PlantNet-App zur Pflanzenbestimmung via Fotos wurde von Forschungseinrichtungen entwickelt  APPLE / ANDROID

Auch mit Flora Incognita (vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit gefördert) kann man über Fotos Pflanzen bestimmen und Informationen über Merkmale, Schutzstatus, Verbreitung etc. erfahren  APPLE / ANDROID

iNaturlist ist eine der weltweit beliebtesten Natur-Apps und kann neben Pflanzen auch Insekten bestimmen  APPLE / ANDROID

Pflanzen

PILZE

VORAB: Die Bestimmung von Speisepilzen via App ist für unerfahrene Sammler keineswegs zuverlässig und kann extrem gefährlich sein! 

Mit der App Pilzführer PRO (8,99€) für Apple-Nutzer lassen sich 300 Pilzarten bestimmen.  

Für Android-Nutzer bietet Meine Pilze in der PRO- (4,99€) und der EXPERT-Version (5,99€) sehr umfangreiche Informationen.   

Pilze