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Unterkapitel: Planung alpine Klettertour

Risikomanagement

VERHÄLTNISSE UND GELÄNDE

Ein Tourenziel wird anhand verschiedener Aspekte ausgewählt und geplant. Die eigenen klettertechnischen Fertigkeiten und die deines Seilpartners spielen dabei eine ebenso wichtige Rolle wie das Einschätzen der Verhältnisse, ausreichend Informationen, passende Zeitplanung und das richtige Material. Gute Planung und die Erfahrung potenzielle Gefahrenstellen zu erkennen, setzen so die Grundlage für Sicherheit. 

Folgende zehn Schritte sind wichtige Anhaltspunkte, die du bei einer Tourenplanung beachten solltest. Natürlich sind sie nicht in Stein gemeißelt und müssen je nach Tour und Seilschaft ergänzt oder angepasst werden.

01
Schritt
Die richtige Seilschaft wählen

Die Schwierigkeit der Tour wird anhand der schwächsten Person in der Seilschaft gewählt. Nur so kann eine alpine Kletterei sicher und im angedachten Zeitraum mit genügend Reserve gemeistert werden. Bist du in einer Dreierseilschaft unterwegs, kommen zusätzliche Aspekte der Tourenplanung hinzu: Durch Länge und Verlauf einer Tour sind nicht alle alpinen Routen optimal geeignet, um als Dreierseilschaft einzusteigen. Beispielsweise sind lange Quergänge wie der Nasenquergangs in der Totenkirchl Westwand (Wilder Kaiser) oder der 90 Meter lange, exponierte Quergang in der Ciavazes (Sellagruppe), keine idealen Voraussetzungen für eine Dreierseilschaft.  

02
Schritt
Wetter richtig einschätzen

Beim Alpinklettern ist der Wettercheck von extremer Wichtigkeit. Soll am Klettertag ein Unwetter mit Temperatursturz aufziehen? Ist Niederschlag oder starker Wind angesagt? Auch das Datum des letzten Niederschlags kann ausschlaggebend sein: An nordseitigen Wänden oder in Kaminen/Verschneidungen bleibt der Fels häufig länger nass. Im Frühjahr kann zudem Schmelzwasser von oben in die Wand hineinlaufen, sodass der Fels über längere Zeit nicht trocknen kann. 

Neben der Wetterprognose im Netz und der eigenen Wetterbeobachtung, sind Vertrauenspersonen wie ortsansässige Bergführer, Hüttenwirte oder einheimische Kletterer hilfreiche Anlaufstellen zur Informationsbeschaffung. 

03
Schritt
Auswahl des geeigneten Gebietes

Abhängig von Verhältnissen und Wetter entscheidet sich die Seilschaft für ein geeignetes Gebiet und eine Tour. Die Anreise und die Fahrtdauer sowie die Dauer des Zu- und Abstieges gehören zur Planung. Bei unbekannten Gebieten ist es sinnvoll eine Alpenvereinskarte bzw. geeignete Karte der Region mitzunehmen. 

BEACHTE: Je nach Gebiet herrschen unterschiedliche Gesteinsarten vor, die ausschlaggebend für die Art der Kletterei sind und damit neue Anforderungen mit sich bringen!

04
Schritt
Route aussuchen und Informationen suchen

Die Auswahl einer passenden Route muss zu den eigenen klettertechnischen und mentalen Fertigkeiten sowie zu denen des Seilpartners passen. Nicht nur die Schwierigkeit, sondern auch die Ernsthaftigkeit sowie die gesamte Länge inklusive Zu- und Abstieg einer Tour müssen betrachtet werden. 

Die Informationen zur Tour liefert ein Kletterführer. Er gibt Aufschluss über die Kletterschwierigkeit, den Verlauf der Tour, die Länge, die Ernsthaftigkeit (Absicherung) sowie über den Zu- und Abstieg. Zudem finden sich in Kletterführern Topos, die mit ihren standardisierten Symbolen wichtige Informationen zum Routenverlauf geben. Beide Kletterer in einer Seilschaft sollten in der Wand immer ein Topo griffbereit mitführen. 

05
Schritt
Weitere Informationsbeschaffung

In der Regel findet die Seilschaft in der Führerliteratur alle wichtigen Infos zur Tour: von der Anfahrt, über den Zu- und Abstieg bis hin zur Beschreibung jeder Seillänge. Bei alten Kletterführern oder fehlenden Infos können Einheimische Kletterer oder Bergschulen wichtige Anlaufstellen sein. Auch gute Kletterforen können Hinweise zu aktuelle Verhältnissen liefern. 

MERKE: Regionale Notrufnummer sollten immer im Handy gespeichert sein 

06
Schritt
Die richtige Zeitplanung

Eine gute Zeitplanung der gesamten alpinen Unternehmung ist essentiell. Doch der in der Tourenplanung aufgestellte Zeitplan hilft nur, wenn im Vorhinein genügend Puffer eingeplant und die gesetzten Zwischenziele eingehalten werden. Im Notfall muss die Seilschaft rechtzeitig abbrechen und umkehren.

Folgende Faustregeln gelten:

  • Zustieg: 400 – 500 Höhenmeter pro Stunde
  • In der Ebene 5 Kilometer pro Stunde
  • Kletterzeit pro Seillänge 20 - 30 Minuten
  • Abseilen: 5-6 Seillängen pro Stunde
  • Abstieg: 600 Höhenmeter pro Stunde
07
Schritt
Ausweichziel definieren und Rückzugsmöglichkeit festlegen

Im Gebirge haben verschiedene Faktoren Einfluss darauf, ob die Seilschaft in eine Wand einsteigen kann oder nicht: Probleme bei der Wegfindung (Zustieg), nasser Fels oder Stau durch zu viele Seilschaften. Deswegen brauchen Alpinkletterer immer ein Ausweichziel!

Sinnvoll sind Alternativen, die leicht erreichbar und nicht schwieriger als die geplante Tour sind. In der Wand selbst muss eine Seilschaft ebenfalls einen Plan B in Petto haben. Es ist beruhigend, wenn im Notfall über die Route abgeseilt werden kann oder die Möglichkeit eines Abbruchs einkalkuliert wurde. 

08
Schritt
Materialcheck und Rucksack packen

Nach einer guten Tourenplanung weiß die Seilschaft, was in den Rucksack gehört. Dabei gilt: Jeder Kletterer nimmt nur das mit, was unbedingt benötigt und sicherheitsrelevant ist. Wer über mehrere Stunden in einer alpinen Wand klettert, bewegt sich ohne zusätzlichen Ballast schneller und leichter. 

Beim Rucksackpacken legt der Kletterer Wert auf eine optimale Lastenverteilung, damit der Schwerpunkt des Rucksackes nah am Körper ist. 

Ausrüstungskontrolle: Jeder kontrolliert sich selbst sowie den Partner auf Vollständigkeit der Ausrüstung. 

09
Schritt
Tourenziel einer dritten Person mitteilen

Wird eine Person oder Seilschaft vermisst, ist es sehr hilfreich, wenn bekannt ist in welcher Route die Vermissten unterwegs waren. In manchen alpinen Hütten werden die Kletterer und Bergsteiger am Vorabend zum Gipfelziel befragt.

10
Schritt
Abgleich der Planung mit realen Bedingungen

Bereits deutlich vor dem Einstieg verschafft sich die Seilschaft einen Überblick über den Routenverlauf. Nur aus der Distanz können der Verlauf und der Einstieg in die Wand erkannt werden. Direkt vor der Wand besitzt man keinen Überblick mehr! Zudem werden Wetter und Verhältnisse vor Ort überprüft: Inwiefern hat sich das Wetter trotz guter Prognose verändert? Wie ist der Routenzustand? Aufgrund vorgefundener Verhältnisse muss eine Seilschaft flexibel entscheiden und reagieren können. Man spricht von einer rollenden Planung.   

Bergwetter Bergwetter Bergwetter

Bergwetter

ZENTRALER BESTANDTEIL DER TOURENPLANUNG

Das Wetter ist ein extrem wichtiger Faktor einer jeden Berg- und Klettertour, vor allem, wenn es um die Sicherheit geht. Daher spielt die Wetterprognose bereits bei der Tourenplanung eine entscheidende Rolle. Aber auch die eigenen Wetterbeobachtungen sind entscheidend, um Gewitter rechtzeitig zu erkennen und entsprechend frühzeitig passende Entscheidungen zu treffen.

Prüfe jetzt das Wetter in deiner Kletterregion!

Bergwetter - zentraler Bestandteil der Tourenplanung:
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Bergwetter - zentraler Bestandteil der Tourenplanung:

Alpen Südwest / Seealpen
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Zentral und Südost Schweiz
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Westl. und Zentral Österreich
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Südtirol
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Alpen Südost + Kärnten
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Alpen Südwest / Seealpen

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Franz. Alpen und Westschweiz

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Alpen Südost + Kärnten

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Östliches Österreich

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Tipps zur Tourenplanung

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