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Rettungsmethode beim Alpinklettern: Expressflaschenzug

Unterkapitel: Alpine Rettungsmethoden

Rettungstechnik in der Wand

Dank guter Vorbereitung und realistischer Einschätzung des eigenen Könnens sollten Unfälle im alpinen Gelände vermeidbar sein. Ausgesetztheit, weite Hakenabstände oder schwierige Rettungsgegebenheiten können in diesem Gelände schnell zu lebensbedrohlichen Situationen führen. Kommt es trotzdem oder durch andere, nicht-beeinflussbare Faktoren zur Notsituation, können sich die Alpinkletterer mit einfachen, rettungstechnischen Maßnahmen kurzfristig helfen. 

Das Errichten eines Expressflaschenzuges oder die Prusiktechnik sind Rettungsmethoden, die den nachsteigenden Kletterer am Seil unterstützen. Aber auch Know-How über das Biwakieren im Gebirge, kann im Notfall wichtig werden. 

Rettungsmethode:
Expressflaschenzug

Der Expressflaschenzug fällt zwar traditionellerweise in die Kategorie der Rettungstechniken, obwohl mit ihm ein Retten durch „Hochziehen“ kaum möglich ist. Vielmehr dient er als Zughilfe für den nachsteigenden Kletterer. Mittels Expressflaschenzuges wird kurz „mehr Zug“ gegeben und dem Nachsteiger so geholfen - bspw. um bei einer leichten Verletzung schneller zum Standplatz zu gelangen. 

BEACHTE: Bei starker Seilreibung kann der Expressflaschenzug nicht helfen. 

Schleifknoten Fixiertes Seil, nun Prusik Schleifknoten lösen Prusik nachschieben

1. SCHLEIFKNOTEN

Muss man mit behelfsmäßiger Bergrettung sich oder seinem Partner zu Hilfe kommen, ist das fixieren des Sicherungsgeräts meist der erste Schritt, um beide Hände zum Arbeiten frei zu bekommen.

Expressflaschenzug SCHLEIFKNOTEN

2. FIXIERTES SEIL, NUN PRUSIK EINKNÜPFEN

Wird nicht mit einer Sicherungsplatte (hier ist die Rücklaufsperre bereits gegeben) gesichert, dann muss zuerst das Sicherungsgerät mittels Schleifknoten fixiert werden, um beide Hände zum Arbeiten frei zu bekommen. Dann legt man eine Kurzprusik über den belasteten Seilstrang und hängt einen Karabiner ein. In den Karabiner wird das lose Bremsseil umgelenkt und nach oben geführt.

3. SCHLEIFKNOTEN LÖSEN

Das Bremsseil wird nun festgehalten, der Schleifknoten mit einer Hand gelöst und man beginnt mit dem Hochziehen. Beim Ziehen nach Oben springt der HMS um und läuft bei Zug mit. Bei der Sicherungsplatte wird das Seil einfach eingezogen.

4. PRUSIK NACHSCHIEBEN

Sobald die Prusik weit genug nach oben gewandert ist, hält man das Bremsseil fixiert und schiebt die Prusik wieder nach unten. Jetzt kann wieder am Seil gezogen werden.

Dieser Vorgang wird so lange wiederholt bis der Kletterer die Stelle überwunden hat.

Rettungsmethode: Prusiken

Der Prusikknoten wird nicht nur beim Abseilen verwendet: In Notsituationen kann mit der Prusiktechnik an einem herabhängenden Seil aufgestiegen werden. Diese Methode ist bei der Spaltenbergung genauso wie beim Alpinklettern hilfreich. Voraussetzung dafür ist, dass der Kletterer bei Bewusstsein ist und er körperlich dazu in der Lage ist die Prusiktechnik anzuwenden.

Prusikschlingen Prusik hochschieben In Gurt setzen

PRUSIKSCHLINGEN UM DAS SEIL ZU KNÜPFEN 

Eine 250 cm lange Reepschnurschlinge wird mit einem Prusikknoten ins Seil geknüpft, durch den Sicherungsring des Gurts gefädelt und mit Sack stich oder Paketknoten verknotet. Bei gespannter Schlinge sollte der Prusik mit der Hand aus der Hängeposition noch mühelos erreicht werden können. Eine zweite Reepschnur (3 Meter) wird unterhalb der ersten fixiert und dient als Trittschlinge.

HOCHDRÜCKEN, PRUSIK HOCHSCHIEBEN

Nun kann in der Trittschlinge aufgestanden werden. Gleichzeitig schiebt man den oberen Prusik nach oben bis die Körperschlinge straff ist und man sich in diese hineinsetzen kann.

IN GURT SETZEN, VORGANG WIEDERHOLEN

Ist die Körperschlinge straff und sitzt man wieder im Gurt, kann die Beinschlinge entlastet und nach oben geschoben werden.

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Biwakieren in Notsituationen

Biwak am Berg

Ob geplant oder ungeplant aus einer Notsituation heraus entstanden: Um im alpinen Gelände zu biwakieren, müssen einige grundlegenden Regeln eingehalten werden. Nur so kann sich die Seilschaft vor Unterkühlung oder anderen gesundheitlichen Gefahren schützen.

BIWAKPLATZ

Ein idealer Platz zum Biwakieren ist sicher vor objektiven Gefahren wie Stein- und Eisschlag, Lawinen, Gewitter oder Abstürzen. Gleichzeitig ist er wind- und sonnengeschützt und bietet ausreichend Platz, dass die Seilschaft ausgestreckt liegen kann. Im Winter kann eine Schneehöhle vor Wind schützen, im Sommer bieten größere Latschen oder Bäume Schutz.

BIWAK HERRICHTEN

Eine isolierende Unterlage ist extrem wichtig, weil sie vor Unterkühlung schützt. Wurde keine Isomatte mitgenommen kann das Kletterseil, die Kletterausrüstung oder der Rucksack als Unterlage dienen.

BIWAKSACK

In der Notsituation sind Biwaksäcke von Vorteil, in denen zwei Personen Platz finden. Durch die gegenseitige Körperwärme kann mehr Schutz vor Unterkühlung gegeben werden. Ein guter Biwaksack ist dank einer PU-Beschichtung wasser- und schmutzabweisend und gleichzeitig winddicht. Eine zusätzliche Silberbeschichtung auf der Innenseite, welche die Körperwärme reflektiert, ist sinnvoll. Zudem können Biwaksäcke in Signalfarbe von der Bergrettung oder anderen Suchenden schneller gefunden werden!

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