DAS HERZSTÜCK DER TOURENPLANUNG
Der Lawinenlagebericht (LLB) gibt Auskunft über die aktuellen Verhältnisse am Berg. Er ist die Grundlage jeder Tourenplanung und gehört zum verantwortungsvollen Risikomanagement standardmäßig dazu.
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TOURENPLANUNG MITTELS LAWINENLAGEBERICHT
DER LAWINENLAGEBERICHT
ALLES ÜBER GEFAHRENSTUFE, LAWINENPROBLEME, GEFAHRENSTELLEN, SCHNEEDECKENAUFBAU
Der Lawinenlagebericht (LLB) ist das Herzstück der Tourenplanung. Wer nicht unmittelbar zuvor selbst im betreffenden Gebiet war, findet im LLB wichtige Informationen zur Gefahrenstufe, zu den vorherrschenden Lawinenproblemen, zur Verteilung der Gefahrenstellen und zum Schneedeckenaufbau.
Für die Auswahl des Tourengebiets sind insbesondere die Gefahrenstufe und das Lawinenproblem entscheidend. Es macht Sinn, eher ein Gebiet zu wählen, in dem die Lawinengefahr geringer ist und die Tendenz der Lawinengefahr gleichbleibend oder sinkend prognostiziert wird. Auch das Lawinenproblem kann entscheidend dafür sein, wo ich hinfahre. Mit Triebschnee bei guter Sicht etwa kann man besser umgehen als mit einem diffusen Altschneeproblem.
Für die konkrete Tourenwahl ist dann entscheidend, wie sich die Gefahrenstellen der einzelnen Lawinenprobleme räumlich verteilen. Schlüsselinformationen aus dem LLB sind neben der Auslösewahrscheinlichkeit auch die zu erwartende Lawinengröße sowie die Gefahrenstellen der Lawinenprobleme – all diese Infos müssen mit der geplanten Tour verknüpft werden.
EUROPEAN AVALANCHE WARNING SERVICES
Weltweit sind die Lawinenlageberichte in der EAWS (European Avalanche Warning Services) organisiert. Auf der EAWS Homepage kommst du über eine interaktive Karte direkt zu allen europäischen Lageberichten. Dort findest du auch das weltweit größte Glossar zum Thema Schnee und Lawinen.
DIE INFORMATIONSPYRAMIDE
Alle Lageberichte sind nach derselben Struktur gegliedert, der sogenannten Informationspyramide, die von oben nach unten immer detailliertere Informationen liefert. Ganz oben steht die allgemeine Gefahrenstufe, darunter sind die Gefahrenstellen sowie die herrschenden Lawinenprobleme aufgeführt. Unten finden sich Informationen zum Schneedeckenaufbau, zum Wetter und zur Tendenz für die folgenden Tage.
GEFAHRENSTUFENSKALA
WIE GEFÄHRLICH IST ES?
Die Gefahrenstufe (1-5) gibt einen ersten sehr groben Überblick darüber, wie gefährlich die Lawinensituation ist. Dabei fließen immer drei Merkmale in die Bestimmung der Gefahrenstufe ein: die flächige Verteilung der Gefahrenstellen (Umfang), die Stabilität der Schneedecke (Auslösebereitschaft) und die zu erwartende Lawinengröße.
WIE GEFÄHRLICH IST ES?
Maßgeblich für die Stufe sind DREI PARAMETER: Vor allem die Häufigkeit der Gefahrenstellen sowie die Stabilität der Schneedecke sind entscheidend. Daneben spielt die zu erwartende Lawinengröße eine Rolle.
GEFAHRENSTELLEN
WO LIEGEN DIE GEFAHRENBEREICHE?
Die Gefahrenstellen geben an, in welchen Expositionen, auf welcher Höhe und in welchen Geländeformen am entsprechenden Tag Lawinen möglich sind. Diese Information ist für die Tourenplanung von allergrößter Bedeutung. Wichtig dabei ist, dass es sich bei diesen Angaben um eine „UND-Verknüpfung" handelt. Das heißt: Wird etwa vor der Exposition West über Nord bis Ost, einer Höhenstufe über 2000 m und vor Rinnen, Mulden und Kammlagen gewarnt, dann befinden sich die Gefahrenstellen „nur" dort, also in der Nordhälfte, oberhalb von 2000 m und im kammnahen Bereich bzw. in Rinnen und Mulden. In Südhängen oberhalb von 2000 m sind demnach kaum Lawinen zu erwarten, ebenso wenig wie auf kammfernen Rücken oberhalb von 2000 m im Sektor Nord.
CHECKLISTE LAGEBERICHT
Auch wenn die unterschiedlichen Lageberichte alle die Grobstruktur der Informationspyramide befolgen, bei genauerer Betrachtung erkennt man doch feine, aber erhebliche Unterschiede bei den Detail-Informationen. Im Idealfall werden die einzelnen Lawinenprobleme separat mit den dazugehörigen Gefahrenstellen angegeben. In einigen Lageberichten muss man sich diese Informationen jedoch aus dem Text herausarbeiten. In diesem Fall ist eine „Hilfs-Matrix" bzw. Checkliste zur Strukturierung der Informationen hilfreich.
Dabei sammelst du zu jedem genannten bzw. relevanten Lawinenproblem die Informationen bezüglich Umfangs und Lage der Gefahrenstellen, zur erwarteten Lawinengröße und zur Auslösebereitschaft und trägst diese in die Hilfs-Matrix ein. Am Ende erhältst du so ein schärferes Bild, welches Lawinenproblem am entsprechenden Tag das „Hauptproblem" darstellt, wo es vorkommen kann und wie relevant es für dich ist. Mit einer Matrix oder Checkliste kannst du die relevanten Informationen aus dem Lawinenlagebericht strukturieren und als Spickzettel mit auf deine Tour nehmen.
Hier gibt‘s die Hilfs-Matrix zum Download.
QUIZ LAWINENLAGEBERICHT / LAWINENBULLETIN
Der Lawinenlagebericht (LLB) ist das Herzstück der Tourenplanung. Hier findest du alle wichtigen Informationen zur Gefahrenstufe, zu den vorherrschenden Lawinenproblemen, zur Verteilung der Gefahrenstellen und zum Schneedeckenaufbau. Die richtige Interpretation des LLBs ist dabei natürlich entscheidend.