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ERSTE-HILFE-MASSNAHMEN NACH DER LAWINE

Erste Hilfe fängt bereits in der Vorbereitungsphase an. Neben deiner persönlichen Notfallausrüstung –bestehend aus LVS-Gerät, Lawinensonde und Lawinenschaufel – gehören ein Erste-Hilfe-Set, ein Biwaksack, ein Mobiltelefon und eine Notfallkarte, auf der wichtige persönliche Infos und Kontaktdaten notiert sind, in jeden Skitourenrucksack. Nur so hat der Helfende die passenden Mittel, um die verschüttete Person zu orten, medizinisch zu versorgen und die organisierte Rettung zu alarmieren. 

BEACHTE: Die theoretischen Grundlagen ersetzen keineswegs eine umfassende Erste-Hilfe-Ausbildung. Die Anwendung in der Praxis sollte jeder Skitourengeher und jede Skitourengeherin in einem kombinierten LVS- und Erste-Hilfe-Kurs erlernt und geübt haben! 

Die Sicherung von freien Atemwegen hat höchste Priorität. Daher ist der Kopf so schnell wie möglich freizulegen. Beim ersten Schaufelkontakt mit dem Körper der verschütteten Person gilt es herauszufinden, in welche Richtung der Kopf liegt, um dann in diese Richtung weiter zu graben. Um Zusatzverletzungen zu vermeiden, sollte zwar weiterhin zügig, aber mit mehr Vorsicht geschaufelt werden – gegen Ende am besten mit den Händen. 

01 VERUNFALLTE PERSON IST ANSPRECHBAR

VERUNFALLTE PERSON IST ANSPRECHBAR

Falls die verunfallte Person ansprechbar ist, sollte man sie entsprechend dem Algorithmus nach Verletzungen abtasten (Body Check), diese versorgen, möglichst bequem lagern, den Wärmeerhalt sicherstellen und bis zum Eintreffen der Rettungskräfte psychisch betreuen. 

02 Behandlungsschritte: Verunfallte Person nicht ansprechbar

KONTROLLE UND SICHERUNG DER ATEMWEGE

Sobald der Kopf freigelegt ist, sollte man die Atmung prüfen. Sind mehrere Helfer vor Ort, setzen die anderen Helfer das komplette Ausschaufeln der verschütteten Person fort, während der erste Helfer die Atemkontrolle durchführt. 

Sollte Schnee im Mund sein, muss dieser so gut wie möglich entfernt werden, dann kann die Atemkontrolle durchgeführt werden. Der Verunfallte wird dafür auf den Rücken gedreht, der Kopf wird überstreckt, eine Hand auf den Bauch gelegt; anschließend beugt der Ersthelfer sich mit dem Ohr über die Nase. Über Hören (Atemgeräusche), Sehen (Bewegung des Brustkorbs) und Fühlen (Atemluft an der eigenen Wange oder Brustkorbbewegung an der auf dem Bauch liegenden Hand) prüft er jetzt 10 Sekunden lang die Atmung. 

Falls die Person noch nicht auf den Rücken gedreht werden kann, ist die Atemkontrolle trotzdem so gut wie möglich durchzuführen.  

ACHTUNG: Eventuelle Blutungen müssen sofort gestoppt werden und haben oberste Priorität!

Atmung

SEITENLAGE

Sind zwei regelmäßige Atemzüge in den 10 Sekunden der Atemkontrolle zu erkennen, wird die verunfallte Person in die Seitenlage gebracht. Die Seitenlage stellt sicher, dass die Atemwege frei bleiben und Flüssigkeit, Erbrochenes oder Blut ablaufen können. Der Verunfallte wird so vor dem Ersticken geschützt. 

Hier ist es sinnvoll, einen 2-Personen-Biwaksack bereits vor der Person auszubreiten, sodass diese direkt darauf gerollt werden kann.

AB­LAUF

  1. Talseitig neben die bewusstlose Person knien 

  2. Den Arm auf der eigenen Seite im 90° Winkel neben sich ablegen 

  3. Das gegenüberliegende/entfernte Bein am Knie anwinkeln und festhalten 

  4. Die gegenüberliegende Hand festhalten und mit dem Handrücken an die (dem Ersthelfer zugewandte) Wange legen und halten 

  5. Die verunfallte Person vom Knie her zu sich drehen 

  6. Die eigene Hand vorsichtig unterm Kopf herausziehen, sodass die verletzte Person nur noch auf ihrem Handrücken liegt 

  7. Kopf nach hinten neigen 

  8. Der Mund sollte etwas tiefer als der Magen liegen, damit Blut oder Erbrochenes ablaufen kann. 

Die nun stabil liegende, bewusstlose Person wird warm eingepackt. 

Die Atmung wird regelmäßig und in engen Zeitabständen überprüft und die verunfallte Person wird weiter betreut, bis die Bergrettung eintrifft. 

NOTRUF

Sind mehrere Helfer vor Ort, wurde der Notruf bereits zu Beginn der LVS-Suche durch einen Helfer abgesetzt. Falls der Ersthelfer allein ist, hat die Lawinenverschüttetensuche und die anschließende Sicherung der Atmung mittels Seitenlage Vorrang. Erst danach ist in diesem Fall der richtige Zeitpunkt, den Notruf abzusetzen.

Erste Hilfe am Berg: Reanimation und stabile Seitenlage
Keine Atmung

REANIMATION

Sind innerhalb der 10 Sekunden Atemkontrolle nicht mindestens zwei regelmäßige Atemzüge feststellbar, wird sofort mit der Reanimation begonnen. 

Stellt man fest, dass keine ausreichende Atmung vorhanden ist und ist die professionelle Rettung noch nicht alarmiert worden (z. B. weil nur ein Helfer vor Ort ist), wird der Notruf jetzt – vor Beginn der Reanimation – abgesetzt. 

HERZ­DRUCK­MAS­SA­GE

  1. Neben der leblosen Person auf Brustkorbhöhe knien. 

  2. Der Handballen liegt auf der unteren Hälfte des Brustbeines. Die zweite Hand wird darübergelegt und die Finger miteinander verschränkt. Die Arme werden gerade gehalten. 

  3. Mit dem eigenen Körpergewicht den Brustkorb der leblosen Person fünf bis sechs Zentimeter eindrücken. Der Druck erfolgt kräftig und schnell! 

  4. Nach jeder Herzdruckmassage wird der Brustkorb komplett entlastet. Frequenz der Herzdruckmassagen: 100 Mal pro Minute, also fast 2 Mal pro Sekunde. 

  5. Nach 30 Herzdruckmassagen wird 2 Mal beatmet: Hierzu mit einer Hand die Nase verschließen, die andere liegt am Kinn und neigt den Kopf nach hinten. Schließlich normal einatmen und dann die Lippen um den Mund der verunfallten Person schließen und normal ausatmen. 

Herzdruckmassagen und Beatmungen im Verhältnis 30:2 werden so lange durchgeführt bis professionelle Hilfe (Bergrettung/Notarzt) eingetroffen ist oder der Helfer erschöpft ist. 

Erste Hilfe am Berg:Reanimation und stabile Seitenlage
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WÄRMEERHALT UND PSYCHISCHE BETREUUNG

Es ist sehr wichtig, eine aus einer Lawine ausgegrabene Person gut warm zu halten. Während die Helfer durch die Verschüttetensuche, das Schaufeln und das Bewegen auf der Lawine in der Regel stark erhitzt sind, kühlt die verunfallte Person nach und nach immer mehr aus. In der Schneedecke passiert das Auskühlen zwar langsamer als an der Oberfläche, trotzdem sollte die verschüttete Person schnellstmöglich komplett ausgegraben und warm eingepackt werden sowie, je nach Zustand, gut gelagert werden.  

WÄRMEERHALT RUCKSACKBETT PSYCHISCHE BETREUUNG

WÄRMEERHALT 

Egal ob die Person bei Bewusstsein, ansprechbar oder nicht mehr ansprechbar ist – solange sie atmet, sollte sie so schnell wie möglich Wärme erhalten und vor Wind, Wetter und Kälte geschützt werden. 

Nur bei einer Person ohne ausreichende Atmung, die reanimiert werden muss, spielt der Wärmeerhalt eine untergeordnete Rolle. Dennoch empfiehlt es sich auch hier darauf zu achten, dass möglichst nur der Oberkörper freigemacht bzw. bis auf die unterste Kleidungsschicht ausgezogen wird. Ein zusätzliches Einpacken des restlichen Körpers hat keinen Vorrang. 

Mit einem 2-Personen-Biwaksack kann man eine verunfallte Person gut einwickeln. Verletzte Personen können nur schwer in einen Biwaksack kriechen, da jede Bewegung in der Regel schmerzhaft ist. Daher wird der Biwaksack wie eine Decke verwendet. 

Die verunfallte Person wird auf den Biwaksack gebettet, dann mit so viel Kleidung wie entbehrt werden kann (ohne sich selbst zu gefährden) zugedeckt und anschließend in eine Rettungsfolie eingepackt. Die Ränder des Biwaksacks werden um die Person geschlagen, die eine Mütze und – wenn möglich – Handschuhe tragen sollte. Falls Mütze und Handschuhe durch die Lawinenverschüttung verloren gegangen sind und niemand Ersatzmaterial dabeihat, können auch andere weiche Materialen verwendet werden.  

Sinnvoll ist auch ein Kälteschutz von unten. Dafür ist ein Rucksackbett sehr gut geeignet. 

RUCKSACKBETT 

Ein Rucksackbett dient dazu, eine verletzte Person sowohl weich als auch warm zu betten, um ein Auskühlen vom Boden her zu vermeiden. 

Für ein Rucksackbett werden mehrere Rucksäcke benötigt. Aus den Rucksäcken wird alles, was noch gebraucht wird (Kleidung, Essen, Trinken, Handy, Erste-Hilfe-Päckchen) entnommen und alle harten und zerbrechlichen Gegenstände wie Brillen etc. werden entfernt. 

Dann werden die Rucksäcke mit dem Rückenteil nach oben nebeneinander in eine Reihe gelegt.  

Die verletzte Person, die bereits warm im Biwaksack eingepackt ist, kann nun auf das Rucksackbett gehoben werden, indem man den Biwaksack greift und die Person damit hochhievt. Nun ist sie auch von unten optimal vor Kälte geschützt. 

Wenn der Wärmeerhalt sichergestellt ist, heißt es, gemeinsam auf die Bergrettung zu warten. Während der Wartezeit kommt der psychischen Betreuung eine zentrale Rolle zu. 

PSYCHISCHE BETREUUNG 

Die psychische Betreuung einer verunfallten Person ist enorm wichtig. Eine von einer Lawine voll verschüttete Person befindet sich in einer traumatischen Situation, die mit Todesangst und Erstickungsnot verbunden ist. Hinzu können Schmerzen durch Verletzungen kommen sowie ein großes Panikgefühl, weil sich die verschüttete Person unter den Schneemassen der Lawine nicht bewegen konnte.  

Diese Person ist sehr darauf angewiesen, vom Ersthelfer freundliche Zuwendung zu erfahren und beruhigt zu werden. Der Ersthelfer sollte – trotz der eigenen Ausnahmesituation – für die verschüttete Person auf menschlicher Ebene da sein, sie gut betreuen, mit ihr sprechen und sie trösten.  

Dies gilt auch für bewusstlose Personen, die noch atmen. Auch sie bekommen in der Regel sehr viel mit und profitieren stark von einer guten psychischen Betreuung und Zusprache.  

Hilfe holen

Während in einigen Bergregionen noch auf über 4000 Metern Höhe guter Handyempfang herrscht, kann in anderen, abgeschiedenen Bergregionen ein Notruf per Handy nicht möglich sein. Hier kommt das alpine Notsignal als Kommunikationsmittel zum Einsatz. Gleichzeitig kann das Notsignal für die Bergrettung bei Ortungsschwierigkeiten behilflich sein.

Kommt die Rettung per Luft, gibt es nützliche Hinweise, welche die Zusammenarbeit mit dem Hubschrauber erleichtert.

Notruf Ortung Apps Kein Empfang ALPINES NOTSIGNAL Luftrettung

WANN SETZT DU EINEN NOTRUF AB?

Dafür gibt es einen einfach erkennbaren Zeitpunkt: immer dann, wenn du den Eindruck hast, dass du das Problem am Berg (Unfall, Erkrankung, Bergnot) nicht selbst lösen kannst. Sobald du unsicher bist, ob du Hilfe brauchst oder nicht, und zumindest über einen Notruf nachdenkst, bist du bereits im inneren Diskussionsmodus. Dann heißt es: Stopp! Jetzt ist es Zeit, den Notruf abzusetzen. 

WELCHE NUMMER WÄHLST DU?

In Europa kannst du immer den Europa Notruf 112 absetzen. Diese Nummer verbindet dich mit Hilfe. Dies muss nicht in jedem Land die Rettungsdienstleitstelle sein, dass kann auch mal die Polizei sein. Um direkt zur Leitstelle zu gelangen, gibt es nationale Notrufnummern. 

VORTEILE 112:

  • Prioritätssignal im Netz – Ist das Netz überlastet, werden normale Gespräche abgebrochen, damit dieser Anruf durchkommt. 

  • Es wird immer das stärkste Netz verwendet – Wenn dein Vertragspartner gerade eine schlechte Netzverbindung hat, wird automatisch ein anderes – und zwar das stärkste – Netz genommen. 

  • Hat dein Netzanbieter keinen Empfang, wird das stärkste verfügbare Netz verwendet.  

Das Wichtigste bei einem Notruf ist, dass man möglichst genau beschreiben kann, wo der Unfallort ist.  Je genauer du dies kannst, umso besser. Optimal ist eine genaue Ortsangabe über GPS-Koordinaten, z.B. aus dem Handy (Navigations-App, SOS-Notfall App, Google Maps – hier auf den angezeigten Standort klicken, unten erscheinen die Koordinaten). Mehr zu hilfreichen Notfall-Apps findest du im übernächsten Slide.

AML-FUNKTION 

Smartphones haben inzwischen eine AML-Funktion (Advanced Mobile Location). Ist eine Leitstelle AML-fähig, werden deine GPS-Koordinaten automatisch an die Leitstelle übermittelt, was vieles leichter macht. Darauf verlassen kannst du dich allerdings nicht, denn diese Technik ist noch nicht bei allen Leitstellen und Polizeidienststellen implementiert. 

SMART LOCATING SYSTEME 

Einige Leitstellen und die Bergwacht verfügen über ein Smart Locating System. Mit diesem kann die Leitstelle oder der Bergwachteinsatzleiter dem Melder eine SMS mit einem Link senden. Klickt der Melder auf den Link, erlaubt er den Rettungskräften, die GPS-Koordinaten aus dem Handy zu empfangen. Damit ist eine erste Ortung möglich.  

Trotzdem wird sich der Einsatzleiter der Bergwacht oder der Leitstellenmitarbeiter im Gespräch mit dem Melder versichern, dass die angezeigte Stelle im Gelände mit der tatsächlichen Melderposition übereinstimmt.  

GPS-KOORDINATEN 

Mit jedem Handy ist es möglich, die eigenen GPS-Koordinaten zu bestimmen. Entweder nutzt du dazu die vorinstallierte App auf deinem Handy oder du lädst dir eine GPS-App runter.  

Wichtig beim Vorlesen der Koordinaten an die Leitstelle ist, dass du deutlich und langsam sprichst. Der Leitstellenmitarbeiter wird die Koordinaten wiederholen und dir dann in der Regel beschreiben, wo er dich auf seinem Bildschirm lokalisiert hat. 

Du weißt nicht, wo und wie du deine GPS-Koordinaten findest? Dann nimm dir zu Hause einen Moment Zeit und beschäftige dich in Ruhe damit, damit du deine Position im Ernstfall schnell bestimmen kannst.

Es gibt sehr gute Apps, die dich bei einem Notruf unterstützen können.  

Dennoch gilt: Trotz der vielen modernen technischen Möglichkeiten solltest du immer wissen, wo du bist; deinen Standort solltest du so genau wie möglich beschreiben (Höhe, Wegnummer, Gipfelziel, Ausgangspunkt, Besonderheiten wie Wegmarterl etc.) oder auf einer Topokarte finden können. Selbst die modernste Technik kann mal versagen, jeder Akku kann mal leer sein … in diesen Fällen solltest du trotzdem in der Lage sein, dich selbst im Gelände zu verorten. 

Hier sind einige Apps, die dich bei der Standortermittlung unterstützen: 

SOS EU ALP APP 

Dies ist die offizielle Leitstellen-App Bayerns, Tirols und Südtirols. In diesen Gebieten ist dies die einzige App, die, sobald in der App auf „Notruf“ geklickt wird, sowohl den Notruf automatisch wählt als auch die GPS-Koordinaten direkt an die Leitstellen übermittelt.

ECHO SOS APP 

Diese App hat für fast alle Länder der Erde die jeweiligen Notrufnummern (Rettungsdienst / Polizei / Feuerwehr) hinterlegt. Ist in der App das Land ausgewählt, indem du dich gerade befindest, wählt die App beim Notruf automatisch die in dem Land verwendete Notrufnummer und sendet die GPS-Koordinaten an einen zentralen Server des App-Anbieters.  

Die Leitstelle kann dann über die Internetseite www.echosos.com die Handynummer des Melders eingeben und so den Standort mittels GPS-Koordinaten erhalten. 

WHAT3WORDS APP 

Diese App hat den Erdball in 3x3m Raster eingeteilt und jedem Rasterquadrat eine eindeutige Kennung aus der Kombination von drei Wörtern zugeordnet, die sogenannte Dreiwortadresse, z. B.: kindern.auftreten.ausbeute. Wenn du wissen willst, wo das ist, geh auf die Seite www.what3words.com und gib die drei Wörter ein oder klick direkt auf www.what3words.com/kindern.auftreten.ausbeute

Während des Notrufs kannst du dem Leitstellenmitarbeiter deine Dreiwortadresse und damit deinen Standort mitteilen.

ERSTE HILFE IM WALD APP 

Für Deutschland ist diese App großartig. In ihr sind alle offiziellen Rettungspunkte der Forste markiert. Gerade in den Mittelgebirgen ist dies oft die einzige Möglichkeit sich gut zu verorten. Über die App kannst du deinen eigenen Standort sehen und erkennen, wo der nächstgelegene Rettungspunkt liegt. Klickst du auf diesen, siehst du die eindeutige Nummer dieses Rettungspunktes und kannst der Leitstelle beim Notruf z. B. sagen: „Wir sind 300 Meter östlich vom Rettungspunkt GAP103“. 

Damit kannst du von den Rettungskräften in der Regel sehr gut gefunden werden.

Für eine detaillierte Ausführung zu den Apps und allen Themen rund um den Notruf siehe https://www.danihornsteiner.de/notruf/notruf-ganz-einfach/

Solltest du keinen Notruf absetzen können, weil du auch über die 112 keinen Empfang hast, kannst du Folgendes – in genau dieser Reihenfolge – unternehmen: 

  • Probiere alle verfügbaren Handys aus. Vielleicht hat eine andere Person am Unfallort Empfang.  

  • Gibt es gegebenenfalls eine Datenverbindung, aber keine Netzverbindung? Sende eine Chat-Nachricht an einen deiner Notfallkontakte (die du vorher entsprechend informiert und abgespeichert haben solltest). Die Chat-Nachricht ist kurz und knapp: „112, Unfallort, Problem“. Der Empfänger kann damit den Notruf absetzen, die Informationen weitergeben und anschließend kurz antworten. 

  • Geh einige Meter auf eine Kuppe oder hinter eine Kurve – vielleicht hast du dort Empfang. 

  • Sind andere Leute in der Nähe? Sind weitere Personen in der Gruppe? Falls ja, bleibt ein Helfer bei der verunfallten Person und eine bzw. am besten zwei Personen gehen solange, bis sie Empfang haben. Letztere sollten den Unfallort genau beschreiben können bzw. die GPS-Koordinaten abgespeichert haben. 

ALPINES NOTSIGNAL  

  • Bist du allein und niemand ist in der Nähe, kannst du mit dem alpinen Notrufsignal versuchen auf dich aufmerksam zu machen:  

  • 6x in der Minute ein akustisches oder visuelles Signal 

  • Antwort: 3x in der Minute ein akustisches oder visuelles Signal 

  • Bekommst du innerhalb angemessener Zeit keine Antwort, musst du dich von der verunfallten Person entfernen, um Empfang zu finden. Vergewissere dich, dass der Verunfallte so gut wie möglich versorgt ist, es warm hat und informiert ist, um welche Uhrzeit du wiederkommst. Sei etwas großzügig mit der angegebenen Zeit, damit auf jeden Fall genug Puffer für Eventualitäten eingebaut ist. Stell sicher, dass du den Unfallort genau beschreiben kannst oder mach am besten einen Screenshot von den Positionskoordinaten. 

Der Notruf ist abgesetzt und die Luftrettung alarmiert. Die Luftretter sind zwar Profis, dennoch kann der Ersthelfer ihnen im Anflug die Arbeit erleichtern und gleichzeitig sich und die verunfallte Person vor Gefahren schützen. Der optimale Ablauf sieht folgendermaßen aus: 

  1. Der Helikopter nähert sich der Unfallstelle. Dem Piloten sollte per Zeichen angezeigt werden, dass Hilfe benötigt wird, indem man mit beiden Armen in die Luft ausgestreckt signalisiert „JA – HILFE“. 

  1. Kurz vor der Landung macht der Helikopter häufig einen Sichtungsflug, dreht ab und kommt wieder zurück. Der Ersthelfer sollte bei einem eventuellen Abdrehen nicht panisch werden. Ist der Helikopter schließlich im Landeanflug, befinden sich Ersthelfer und die verunfallte Person an einem sicheren Platz und verharren in Kauerstellung, bis der Heli gelandet ist. 

  1. Durch die von den Rotoren verursachten Winde entsteht ein sogenannter „Down Wash“, der lose Gegenstände und Schnee aufwirbeln kann. Alles Material sollte deshalb sicher verstaut sein, sodass nichts herumfliegen kann. Im Winter sollten die verletzte Person und alle Helfer gut „eingepackt“ sein, das heißt: möglichst alle Reißverschlüsse gut schließen, die Kapuze auf- und festziehen. 

  1. Der Helikopter ist gelandet. Entweder kommt die Besatzung direkt zum Helfer und der verunfallten Person oder sie gibt ein Zeichen, dass diese sich dem Hubschrauber nähern können.