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SCHNEEPROFILE UND SCHNEEDECKENTESTS 

WAS DER BLICK IN DIE SCHNEEDECKE VERRÄT 

Wer im Winter außerhalb des gesicherten Skiraums mit Ski oder Snowboard unterwegs ist, muss sich mit der Lawinengefahr auseinandersetzen. Dazu gibt es viele Ansätze. Neben groben, allgemeinen Verhaltensregeln und auf Algorithmen basierten Methoden lohnt es sich, auch einen Blick direkt in die Schneedecke zu werfen. Dieser kann wertvolle Informationen liefern, z. B. ob eine Schwachschicht vorhanden ist, wie leicht diese gestört werden und wie gut sich ein Bruch in dieser Schwachschicht ausbreiten kann. Diese Informationen können aus Schneeprofilen und mithilfe von Schneedeckentests gewonnen werden, etwa durch den CT (Compression Test oder Säulentest) oder den ECT (Extended Column Test). Der CT hilft in erster Linie, die Schwachschicht zu finden und einen Anhaltspunkt über die Auslösebereitschaft zu bekommen. Der ECT gibt zusätzlich eine Information darüber, wie gut die Bruchausbreitung in der Schneedecke funktioniert. 

So kann man mit eigenen Beobachtungen vor Ort bewerten, wie brisant das im Lagebericht genannte Lawinenproblem tatsächlich ist. Besonders bei der Beurteilung eines Altschneeproblems hilft oft nur der Blick in die Schneedecke. Denn trotz immer genaueren Lawinenlageberichten, die auch kleinräumige Gefahren im Tourengebiet nennen, kann die lokale Gefahr am Einzelhang deutlich von der regionalen Gefahrenstufe abweichen.  

EIN SCHNEEPROFIL ERSTELLEN  

Ist die Lawinensituation unklar – wie in der Regel bei einem Altschneeproblem – oder die allgemeine Gefahrenstufe erheblich, lohnt sich der Blick in die Schneedecke.

DIE RICHTIGE ANLAGE EINES SCHNEEPROFILS 

Jedes Schneeprofil ist nur so gut wie sein Platz, sprich: Es muss repräsentativ sein für das Gelände, zu dem man Informationen benötigt – also in der Exposition, Höhenstufe und Geländeform liegen, für die der Lagebericht eine Gefahr meldet bzw. in der man unterwegs ist. Ein Profil im verspurten Gelände bringt nichts. 

Auch bei der Durchführung und Dokumentation des Schneeprofils gibt es einiges zu beachten. Dazu benötigt man einiges an Wissen und die entsprechende Ausbildung. Im Idealfall hat man beides und kann so Zusammenhänge erkennen, Prozesse in der Schneedecke verstehen und sich selbst ein Bild zur Schneedeckensituation machen. Wie immer gilt auch hier: Übung macht den Meister. Mit dem entsprechenden Equipment und etwas Übung ist ein Schneedeckentest eine Sache von 5 Minuten und damit auf jeder Tour gut machbar. 

PROFILORT VORBEREITUNG AUSRÜSTUNG NOTATION HÄRTESTUFEN KORNFORMEN BEWERTUNG

KRITERIEN BEI DER WAHL DES PROFILORTS 

Für die Wahl eines geeigneten Orts für ein Schneeprofil gelten folgende fünf Kriterien, hier in der Reihenfolge ihrer Wichtigkeit aufgeführt: 

  • Der Profilort sollte repräsentativ sein, also im vom Lawinenlagebericht genannten Gefahrenbereich liegen (ungünstige Exposition) bzw. dort, wo Informationen benötigt werden. 
  • Natürlich sollte der Profilort trotzdem ungefährlich sein, also entweder im flachen Gelände (unter 30° Hangneigung) oder an einem vergleichsweise kleinen Hang oder oberhalb der Gefahrenstelle liegen. 
  • Der Profilort sollte „ungestört“ sein, d. h. nicht verspurt oder mit Hindernissen (wie z. B. Felsen) durchsetzt sein. 
  • Die Schneehöhe sollte eher unterdurchschnittlich sein im Vergleich zur allgemeinen Schneelage. Schwachschichten sind an schneeärmeren Stellen meist ausgeprägter und lassen sich leichter initialisieren. 
  • Der Hang sollte homogen sein, also eine gleichmäßige Schneedeckenverteilung aufweisen und nicht im stark kupierten Gelände liegen – Lawinen mögen homogene, gleichförmige Hänge. 

Die beiden letztgenannten Punkte können mit der Sonde überprüft werden. Oft können nicht alle Kriterien zu 100 % erfüllt werden. Wichtig ist vor allem, dass der Hang ungefährlich und aussagekräftig ist. 

VORBEREITUNG UND BREITE DES SCHNEEPROFILS 

Mit der Sonde prüft man, ob der anvisierte Hang homogen und die Schneehöhe eher unterdurchschnittlich sind. 

Dann steckt man die Sonde lotrecht in eine der beiden Ecken der geplanten Profilwand, am besten in jene, die zur Sonne zeigt. Nun kann man beginnen, das Schneeprofil auszuschaufeln. 

Möchte man einen ECT (Extended Column Test) durchführen, muss das Profil mindestens 150 Zentimeter breit sein. Möchte man zwei Tests durchführen – CT (Compression Test) und ECT – sollte die Breite 200 Zentimeter betragen. 

Untersucht wird das Profil am besten an der Schrägen, die im Schatten liegt. Hier kann man mit dem Schneeraster in Ruhe die Kristallformen betrachten, ohne dass diese in der Sonne schmelzen. 

DIE AUSRÜSTUNG 

Für das perfekte Schneeprofil benötigt man neben Schaufel und Sonde eine Säge, ein Schneeraster, eine Standlupe, ein Schneethermometer und ein Profilbüchlein, in dem die Ergebnisse festgehalten werden. 

Je nach Ziel kann der Blick in die Schneedecke mehr oder weniger ausführlich sein. Im Idealfall untersucht man die Schneedecke komplett hinsichtlich Kornformen, Korngrößen, Schichthärten, Temperatur und macht einen Schneedeckentest. Damit gewinnt man alle wichtigen Informationen und kann diese in Form eines detaillierten Schneeprofils anschließend auch für andere Bergsportler online zugänglich machen. Allerdings benötigt man dazu Zeit. Daher werden solche Profile meist im Rahmen von Kursen durchgeführt oder von Personen erstellt, die für die Lawinenlageberichte Profildaten sammeln und an entsprechende Datenbanken weiterleiten (z. B. www.lawis.at). 

Nach dem Motto „ein Blick ist allemal besser als kein Blick in die Schneedecke“, darf man ruhig auch „nur“ einen Schneedeckentest machen. Sollte der Test eine Schwachschicht offenlegen, kann man diese im Anschluss immer noch genauer betrachten. 

SCHNEEPROFILDATEN ERHEBEN UND DOKUMENTIEREN 

Um ein detailliertes Schneeprofil zu erstellen, sollte man folgendermaßen vorgehen: 

Zunächst notiert man die Rahmenbedingungen, also den genauen Ort und die Zeit des Profils (GPS-Koordinaten, Datum, Höhe und Exposition), die Lufttemperatur und die Temperatur an der Schneeoberfläche (immer im Schatten – z. B. mit dem Schaufelblatt abschirmen); außerdem Windrichtung, Windstärke und Wetter (Wolken, Niederschlag). 

Dann prüft man von oben nach unten mit dem Finger die Schneehärten und erkennt so schnell die Hauptschichten und Härtesprünge des Profils. Dann wird wiederum von oben nach unten die Kornform und Korngröße untersucht. 

Parallel dazu wird die Temperatur alle 10 Zentimeter gemessen. Die Sonde im Schatteneck dient dabei als Maßstab. Zwischen der Bestimmung der Kornformen wird zwischendrin immer wieder die Temperatur abgelesen und das Thermometer dann um 10 Zentimeter nach unten versetzt. 

Die Schneeschichten mit ihren Kornformen, Härten und ihrer jeweiligen Feuchtigkeit werden in Zentimetern vom Boden ausgemessen. Die Sonde in der Profilecke dient als Maßstab – optimal sind Sonden mit cm-Markierungen. Als Beispiel: Bei einer Gesamtschneehöhe von 136 cm und einer oberflächlichen Harschschicht mit 6 cm Dicke lautet die Angabe z. B.: 136-130, Harschkruste, Härte „Messer“, Kornform „Schmelzharsch“, Korngröße 3-5 mm, Feuchtigkeit trocken. Die nächste Schicht könnte dann z. B. lauten: 130-111, Härte „ein Finger“, kleine Runde, 0,25-0,5 mm, trocken usw.  

Während eine Person die Daten erhebt, notiert die zweite Person die Werte tabellarisch im Profilbüchlein. Später können diese Werte dann Zeile für Zeile in die LAWIS Datenbank der österreichischen Lawinenwarndienste übertragen werden und es entsteht das bekannte graphische Bild eines Schneeprofils mit Härtesprüngen, Schichtdicken und den seitlich angegebenen Informationen zu Kornform, Korngröße etc. 

HÄRTESTUFEN UND HÄRTESPRÜNGE BESTIMMEN 

Die Härten und vor allem die Härtesprünge sind sehr entscheidend. Die Härte jeder Schicht wird in Form von fünf Härtestufen mit Zwischenstufen ermittelt. Diese sind: 

  • Faust = Wenn sich ohne großen Widerstand die Faust in die Schicht eindrücken lässt. 
  • Vier Finger = Wenn sich ohne großen Widerstand die Hand bzw. vier Finger in die Schicht eindrücken lassen. 
  • Ein Finger = Wenn sich ohne großen Widerstand ein Finger in die Schicht eindrücken lässt. 
  • Bleistift = Wenn sich noch ein gespitzter Bleistift in die Schicht eindrücken lässt. 
  • Messer = Wenn der Schnee so kompakt ist, dass sich nur noch ein Messer in die Schicht eindrücken lässt. 

Ist man sich unsicher, ob ein oder vier Finger eingedrückt werden können, gibt man beide Härtestufen an. Da die klassische Schneebrettlawine aus einem relativ harten Schneepaket über einer weichen, kantig aufgebauten Schwachschicht besteht, sollten bei Härtesprüngen von zwei Stufen die Alarmglocken läuten. Speziell, wenn die weiche Schicht im oberen Meter der Schneedecke liegt und das Brett darüber großflächig vorhanden ist.  

KORNFORMEN UND KORNGRÖSSE BESTIMMEN 

Die Kornformen sind deutlich schwieriger zu erkennen als die Schichthärten. Hier benötigt man etwas Erfahrung, eine gute Lupe und die Hilfestellung über die Kristallgrößen. Kantig aufgebaute Kristalle sind z. B. immer größer als 0,5 mm (typische Schwachschicht), während kleine, runde Kornformen (typisch für Triebschnee und ein Brett) immer kleiner als 0,5 mm sind. Mit dem Schneeraster lässt sich einfach erkennen, ob die Korngröße im Bereich 0,25-0,5 mm liegt (= kleine Runde) oder ob es sich um größere Körner handelt, z. B. 1-3 mm. Im zweiten Fall kann es sich nur um kantig aufgebaute Kristalle oder Schmelzformen handeln. Schmelzformen sind abgerundet und „kleben“ meist zusammen, kantige Kristalle sind wie „Zucker“ und haben gerade Kanten. 

Erkennt man deutliche Unterschiede in der Korngröße, ist dies ein weiteres Alarmzeichen; insbesondere, wenn kleine, kompakt geschichtete Kristalle (Brett) auf großen, kantigen, zusammenhanglosen Kristallen liegen (Schwachschicht) – optimale Voraussetzungen für ein Schneebrett. 

SCHNEEPROFIL LESEN UND BEWERTEN 

Je größer die Schichtunterschiede sind, desto ungünstiger ist das Profil – also z. B. hart auf weich; kleine auf großen Kristallen; abgebaute, kleine, runde Kristalle auf kantig aufgebauten Kristallen. Je mehr Schichten innerhalb eines Profil vorkommen, desto wahrscheinlicher ist es eine Schwachschicht vorzufinden. Und wenn sich diese Schwachschicht auch noch „stören“ lässt, sie also vom Schneesportler „erreicht“ werden kann, ist die Situation umso brenzliger. Die Einsinktiefe ist ein Maß dafür. Allgemein kann man sagen: Ein kompaktes Brett mit einer Härte, die eine Bruchausbreitung erlaubt, aber gleichzeitig nicht zu hart ist, sodass der Wintersportler bis zur Schwachschicht vorstoßen kann, ist als heikel einzustufen. 

Für die Schwachschicht gilt: Je weicher diese ist, je näher sie an der Oberfläche liegt und je größer die Kristalle in ihr sind, desto heikler ist sie. Die Dicke der Schwachschicht spielt dagegen keine Rolle. Gemein ist, dass sich kantige Schwachschichten oft unter- oder oberhalb von dünnen Eis- oder Harschkrusten befinden, nur wenige Millimeter dick sein können und daher leicht übersehen werden.  

Führt man einen Schneedeckentest durch, erkennt man schnell die brisante Schicht. Daher gehen Experten oft in umgekehrter Reihenfolge vor: Sie führen zunächst einen Schneedeckentest durch (Erkennen der Schwachschicht), schauen sich dann die Schicht genauer an, um zu verstehen, wie diese entstanden sein kann, um sich dann zu überlegen, wo diese Schicht sonst noch überall im Gelände liegen könnte/müsste. Dieses Übertragen und Interpretieren der Ergebnisse nennt man „Prozessdenken“. Man versucht sich vorzustellen, wo sich diese Schwachschicht gebildet haben muss, wo zudem ein Brett darüber liegt und versucht damit vorherzusehen, wo überall Gefahrenstellen im Gelände zu erwarten sind. 

Mit einer Vorlage in Tabellenform, einem sogenannten Schneeprofilraster, lassen sich die Profildaten schnell und geordnet dokumentieren. Um am Ende eine übersichtliche Darstellung der Schneedecke zu erhalten, überträgt man die erhobenen Daten zu Hause in ein Schneeprofilprogramm wie z. B. die LAWIS Datenbank der österreichischen Lawinenwarndienste (www.lawis.at). Dort werden die Daten grafisch als Schneeprofil aufbereitet und online frei zugänglich gemacht, damit auch andere Wintersportler diese wichtigen Informationen in ihre Tourenplanung einbeziehen können.  Die folgenden Angaben sind Teil des Schneeprofilrasters:

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Mit einer Vorlage in Tabellenform, einem sogenannten Schneeprofilraster, lassen sich die Profildaten schnell und geordnet dokumentieren. Um am Ende eine übersichtliche Darstellung der Schneedecke zu erhalten, überträgt man die erhobenen Daten zu Hause in ein Schneeprofilprogramm wie z. B. die LAWIS Datenbank der österreichischen Lawinenwarndienste (www.lawis.at). Dort werden die Daten grafisch als Schneeprofil aufbereitet und online frei zugänglich gemacht, damit auch andere Wintersportler diese wichtigen Informationen in ihre Tourenplanung einbeziehen können.  Die folgenden Angaben sind Teil des Schneeprofilrasters:

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Orts- und Zeitangabe
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Exposition und Höhenangaben
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Wetterbedingungen
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Schneetemperatur (X-Achse)
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Schneehöhe (Y-Achse)
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Härtegrad
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Temperaturgraph
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Schneemengengraph
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Hinweis auf Schwachschicht

Wichtig ist eine genaue Ortsangabe mittels GPS-Koordinaten und wann das Schneeprofil gemacht wurde – nur so kann es zugeordnet werden. Alte Profile, z. B. vor einem Schneefall oder einer längeren Windperiode sind für die Beurteilung der aktuellen Situation wenig hilfreich. 

Die Höhenlage und die Exposition geben zusammen mit der Geländeform (Karte) Aufschluss darüber, wo man mit einem ähnlichen Schneedeckenaufbau zu rechnen hat. 

Die Wetterbedingung geben Hinweise zu Temperatur, Wind und Niederschlag vor Ort zum Zeitpunkt der Profilerstellung. 

Die Temperatur an der Schneeoberfläche (X-Achse) gibt in Kombination mit der Exposition und der Tageszeit Aufschluss darüber, ob die Schneedecke oberflächlich durchfeuchtet oder trocken bleibt, wie sich die Strahlung auswirkt und ob sich die Oberfläche aufbauend umwandeln wird. 

An der Y-Achse können die Schneehöhe, die Position von Schwachschichten sowie die Dicke des Bretts abgeleitet werden. 

Der Härtegrad ist entscheidend für die Einsinktiefe, die Schneequalität und die Eigenschaften des Bretts – je härter, desto besser breitet es aus, aber desto schwieriger kann es ausgelöst werden. 

Anhand der Temperaturkurve lassen sich zum Teil Prozesse innerhalb der Schneedecke erschließen, z. B., ob ein großer Temperaturgradient besteht, was eher eine aufbauende Umwandlung begünstigt (Entstehung von Schwachschichten an dünnen Krusten, Bildung einer oberflächlichen Schwachschicht, die später heikel werden könnte etc.). Ein geringer Temperaturgradient spricht eher für abbauende Umwandlungsprozesse in der Schneedecke. Ist die Schneedecke bereits isotherm, also überall gleich warm im Bereich von -2 °C bis 0 °C, muss man mit einem Nassschneeproblem rechnen.  

Der Schneemengengraph gibt Information zur Gesamtschneehöhe und zur Verteilung der Schichten. 

Schneedeckentests werden rechts des Profils abgebildet; sie geben im Kürzel Auskunft über die Initialisierung und beim ECT über die Bruchfläche bzw. das Ausbreitungsverhalten.  

ECT P5@56 bedeutet beispielsweise, dass sich der Bruch beim ECT plötzlich und flächig beim 5. Schlag aus dem Handgelenk in der Schwachschicht in 56 cm Höhe ausgebreitet hat – ein sehr heikles Ergebnis. 

SYMBOLE UND ANGABEN IM SCHNEEPROFIL 

Wer ein standardmäßig aufgenommenes Schneeprofil liest, wird mit vielen Fachbegriffen und Zeichen konfrontiert. Die gute Nachricht: Es ist weniger kompliziert, als es auf den ersten Blick scheinen mag. Denn alle Profile der LAWIS Datenbank der österreichischen Lawinenwarndienste und vergleichbarer Organisationen verwenden dieselben Symbole für Schneekörner und Kristalle sowie einheitliche Angaben für Härtegrade und Korngrößen.  

Ein Schneeprofil zu interpretieren, erfordert hingegen einiges an Wissen und Erfahrung. Um die Schneedeckenstabilität richtig einzuschätzen, gibt es sogenannte Interpretationshilfen. 

SYMBOLE UND ANGABEN IM SCHNEEPROFIL

Wer ein standardmäßig aufgenommenes Schneeprofil liest, wird mit vielen Fachbegriffen und Zeichen konfrontiert. Die gute Nachricht: Es ist weniger kompliziert, als es auf den ersten Blick scheinen mag. Denn alle Profile der LAWIS Datenbank der österreichischen Lawinenwarndienste und vergleichbarer Organisationen verwenden dieselben Symbole für Schneekörner und Kristalle sowie einheitliche Angaben für Härtegrade und Korngrößen.

SYMBOLE UND ANGABEN IM SCHNEEPROFIL

Neuschnee

Typische Größe 1-4 mm. Eine Flocke besteht aus vielen ineinander verhakten Neuschneekristallen; befindet sich immer an der Schneeoberfläche. Wird, wenn eingeschneit, schnell zu filzigem Schnee.

Schmelzformen

Typische Größe 0,5-3 mm. Oft feucht, oft auch zur Kruste zusammengefroren.

Filz

Typische Größe 1-2 mm. Meist wird Neuschnee vom Wind zu einzelnen Bruchstücken zerkleinert und so zu Filz. Auch durch abbauende Umwandlung Zwischenstufe vom Neuschnee zu kleinen Runden (rundkörnig).

Schmelzkruste

Typische Größe 0,5-3 mm. Aus Schmelzformen zur Kruste zusammengefroren. Harsch ist meist eine durch Wärme entstandene Kruste. Aber auch durch Wind kann eine Kruste (Windharschkruste) entstehen. Diese zeigt dann keine Schmelzformen, sondern kleine, runde Kristalle.

Kleine Runde

Typische Größe 0,25-0,5 mm. Kleinste Kristalle in der Schneedecke, daher kompakt und dicht gepackt. Typische Kristallform des Schneebretts.

Eislamelle

Keine Kornform mehr erkennbar, durch gefrorenen Regen oder gefrierendes Schmelzwasser entstandene Kruste in der Schneedecke.

Kantige Kristalle

Typische Größe 0,5-3 mm. Meist trocken, Form der aufbauenden Umwandlung und typische Kristallform in Schwachschichten. Kantigförmige Kristalle entstehen oft ober- und unterhalb von Krusten.

Kantig Abgerundete

Typische Größe 0,5-3 mm. Kantige Kristalle werden durch Wärmeeinfluss angeschmolzen und die Kanten dadurch abgerundet.

Becherkristalle

Typische Größe 1,75-5 mm. Oft nahe am Boden zu finden (Schwimmschnee); stark aufgebaute Kristalle, die in der Endstufe sechseckige, gestufte Becher bilden.

Graupel

Typische Größe 1-4 mm. Niederschlagsform, Graupelkörner können eine Schwachschicht bilden, die jedoch selten flächig verteilt ist und auch recht schnell „heilt“.

Oberflächenreif

Typische Größe 1-40 mm. Durch Sublimation an der kalten Schneeoberfläche entstehende „Eis-Plättchen“. Werden durch Sonneneinstrahlung oder Wind jedoch schnell zerstört. Können, wenn eingeschneit, hervorragend als Schwachschicht dienen, dann auch recht langlebig.

Faust

mit der Faust, die sich ohne großen Widerstand in die Schicht eindrücken lässt.

4-Finger

mit vier Fingern, die sich ohne großen Widerstand in die Schicht eindrücken lassen.

Ein-Finger

mit einem Finger, der sich ohne großen Widerstand in die Schicht eindrücken lässt.

Bleistift

mit einem (gespitzten) Bleistift, der sich noch in die Schicht eindrücken lässt.

Messer

nur noch mit einem Messer, das sich in die kompakte Schicht eindrücken lässt.

Neuschnee
Schmelzformen
Filz
Schmelzkruste
Kleine Runde
Eislamelle
Kantige Kristalle
Kantig Abgerundete
Becherkristalle
Graupel
Oberflächenreif
Faust
4-Finger
Ein-Finger
Bleistift
Messer

LAWIS DATENBANK 

In der LAWIS Datenbank der österreichischen Lawinenwarndienste finden sich sehr viele Schneeprofile, die allgemein zugänglich sind. Hier kann man auch sein eigens erstelltes Schneeprofil über eine Maske hochladen und veröffentlichen.

Eine passende Vorlage dazu, kannst du dir hier herunter laden.

SCHNEEDECKENUNTERSUCHUNG

WICHTIGE BASIS FÜR DEN LLB  

Schneeprofile und Schneedeckentests liefern sehr wichtige Information für die Lageberichte. Sie geben Anhaltspunkte darüber, ob und welche Schwachschichten vorhanden sind, wie leicht diese störbar sind (Auslösbarkeit) und wie es sich mit der Bruchausbreitung verhält.

Je nach Test können unterschiedliche Informationen abgeleitet werden. Wichtig ist dabei zu beachten: Ein Schneedeckentest liefert immer eine lokale Information. Jeder Test ist nur so gut wie seine Standortwahl. Jeder Test muss über das „Prozessdenken“ (Interpretation für andere Geländebereiche) richtig eingeordnet werden. Schneeprofile und Schneedeckentests sind keine einfache, aber dennoch die einzig qualitative Informationsmöglichkeit zum Schneedeckenaufbau. Neben den Wetterdaten und der Rückmeldung zu Lawinenabgängen sind sie die wichtigste Beurteilungsgrundlage für alle Warndienste.
Wer unabhängig von allgemeinen Verhaltensempfehlungen und starren Algorithmen eine eigene Schneedeckenbeurteilung durchführen möchte oder muss (z. B. in Gebieten mit schlechter LLB-Qualität oder ohne LLB), sollte sich mit der Analyse der Schneedecke beschäftigen.

Die Tabelle zeigt die verschiedenen Schneedeckenuntersuchungen und ihre Interpretation im Hinblick auf die Schneedeckenstabilität. Beachte dabei, dass zu Schichtung, Bruchinitialisierung und Bruchausbreitung nicht immer eine Aussage getroffen werden kann.

Alle Lawinenwarndienste arbeiten dabei mit dem ECT, dem Extended Column Test, wobei die Schweizer zusätzlich mit dem herkömmlichen, aber zeitaufwändigen „Rutschblock“ arbeiten. Der Lawinenwarndienst Bayern arbeitet als einziger ausschließlich mit dem „kleinen Blocktest“, einer Abwandlung des CT. 

ECT ECT ECT

EXTENDED COLUMN TEST (ECT) – DER STANDARD 

Der ECT ist der Standardtest und wird daher auch von fast allen Lageberichten verwendet. Der Grund: Zum einen ist er mit relativ geringem Aufwand durchführbar, zum anderen ermöglicht er eine Aussage zu den drei Kernfragen in Bezug auf die Schneedecke. Diese sind: 

  1. Gibt es eine Schwachschicht und wenn ja, wo befindet sie sich in der Schneedecke? 
  2. Wie leicht kann diese gestört werden (Auslösbarkeit)? 
  3. Wie gut kann sich ein Bruch in dieser Schwachschicht ausbreiten? 

Da der ECT nur rund 5 bis 10 Minuten in Anspruch nimmt, kann man bei Bedarf mehrere Tests in den jeweiligen interessanten Expositionen und Höhenstufen durchführen. So können Feldtester oder„Melder“ den Lageberichten wichtige und umfangreiche Informationen zukommen lassen. 

TESTORT VORBEREITUNG ANLAGE FREISTELLEN BELASTUNGSTEST NOTATION INTERPRETATION

DER OPTIMALE STANDORT FÜR DAS SCHNEEPROFIL 

Jeder Test ist nur so gut wie der Profilort! 

  1. Der Standort sollte relevant sein (ungünstige Exposition, also dort, wo Gefahrenstellen vermutet werden) 
  2. Der Standort sollte ungefährlich sein, trotzdem aber Relevanz besitzen. Am besten man bleibt unter 30° oder beschränkt sich auf sehr kleine Hänge und bleibt dort oberhalb der Gefahrenstelle. 
  3. Der Standort sollte ungestört sein, d. h. nicht verspurt oder von Hindernissen (wie z. B. Felsen) durchsetzt sein. 
  4. Die Schneehöhe sollte eher unterdurchschnittlich sein im Vergleich zur allgemeinen Schneelage. Denn Schwachschichten sind an schneeärmeren Stellen meist ausgeprägter und lassen sich leichter Initialisieren. 
  5. Der Hang sollte homogen sein, also eine gleichmäßige Schneedeckenverteilung aufweisen und nicht im stark kupierten Gelände liegen – Lawinen mögen homogene, gleichförmige Hänge. 

VORBEREITUNG SCHNEEPROFIL 

Die Auswahl eines geeigneten Standorts ist sehr wichtig. Er muss repräsentativ sein, aber auch möglichst alle oben aufgeführten Anforderungen erfüllen.  

Mit der Sonde wird der gewählte Ort zunächst daraufhin überprüft, wie mächtig die Schneedecke ist und ob diese möglichst gleich verteilt (homogen) ist. 

Dann wird die Sonde lotrecht in das Schatteneck der geplanten Profilwand gesteckt. Nun kann mit dem Ausschaufeln begonnen werden. 

BREITE DES SCHNEEPROFILS 

Soll ein ECT durchgeführt werden, muss das Profil mindestens 150 Zentimeter breit sein. Möchte man zwei Tests durchführen, z. B. einen CT und einen ECT, sollte die Breite 200 Zentimeter betragen. 

Untersucht wird das Schneeprofil am besten an der Schrägen, die im Schatten liegt. Hier kann man mit dem Schneeraster in Ruhe die Kristallformen betrachten, ohne dass diese in der Sonne schmelzen. Die Tests werden an der Stirnseite der Profilwand durchgeführt. 

FREISTELLEN DES BLOCKS 

Die Maße für den freizustellenden Block beim ECT sind: 30 cm Tiefe und 90 cm Breite. 

Zunächst wird die Stirnwand senkrecht abgestochen und die Abmessungen werden an der Schneeoberfläche angezeichnet. Nun beginnt man die Seiten freizustellen. Am besten geht das mit einer Schneesäge. Man sägt zweimal im Abstand von ca. 20 bis 30 Zentimetern senkrecht in den Schnee und räumt den abgetrennten 20 bis 30 Zentimeter breiten Block mit der Schaufel raus. Genauso geht man auf der anderen Seite vor. Die beiden Gräben rechts und links des freigelegten Blocks sollten gut 20 bis 30 Zentimeter tiefer als der Block sein, damit man zum Schluss die Rückwand freisägen kann. 

Die Rückwand kann nur mit einer ausreichend langen Säge freigestellt werden, am besten mit einer mindestens 50 Zentimeter langen, relativ steifen Säge. Man sägt zunächst von oben die Rückwand des Blocks ab, dann von links und von rechts in den Gräben entlang der Schnittfläche die gesamte Höhe des Blocks. Alternativ wird zum Teil auch eine Reepschnur oder eine Sägeschnur verwendet und an in den beiden Ecken eingestochenen Sonden entlanggeführt. Dazu müssen die Sonden von einer dritten Person gehalten werden, während die anderen beiden Personen mit der Reepschnur sägen. 

BELASTUNGSTEST 

Ist der Block freigestellt, beginnt man mit dem eigentlichen Testen. Dabei wird das Schaufelblatt auf das linke oder rechte Ende des Blocks aufgelegt und belastet. Die Belastung erfolgt in drei Stufen durch Schläge mit der Hand und später mit der Faust. Man belastet so lange, bis entweder ein kompletter Bruch oder ein Teilbruch entsteht. Das Schaufelblatt wird dabei immer tiefer in den Schnee absinken. Es ist hilfreich, wenn eine Person schlägt und die andere genau beobachtet, wo und wann ein Bruch entsteht. Denn ist man im flachen Gelände, kann ein Bruch leicht übersehen werden, da die Tafel unter 30° Hangneigung nicht abrutschen kann. Optimal ist, wenn der Beobachter den Test mit dem Handy filmt. 

Zunächst wird 10 x aus dem Handgelenk „geschlagen“; dabei wird die Hand aus dem Handgelenk nur „fallen gelassen“, ohne extra Kraftaufwand – die Belastung ist hierbei sehr gering. Anschließend wird der Unterarm 10 x aus dem Ellbogen fallen gelassen. Schließlich lässt man 10 x den gesamten Arm aus der Schulter fallen und der „Schlag“ erfolgt mit der Faust. 

BELASTUNGSSTUFEN, BRUCHART UND NOTATION 

Nachdem der Block freigestellt wurde, wird er schrittweise auf einer der beiden Seiten belastet. Es ist wichtig zu erkennen, wann und ob sich der Bruch zum Ende des Blocks ausbreitet. Ein Video kann dabei helfen. 

Die Ergebnisse werden festgehalten und die Bruchfläche betrachtet und interpretiert. Angegeben wird das Testergebnis wie folgt: 

BELASTUNGSSTUFEN 

Bruch beim Graben / Ausschneiden # 0 
Bruch bei Belastung aus dem Handgelenk # 1 – 10 
Bruch bei Belastung aus dem Ellbogen # 11 – 20 
Bruch bei Belastung aus der Schulter # 21 – 30 

BRUCHART 

  • Plötzlicher Bruch (Propagation – „P“) – Der Bruch pflanzt sich beim Schlag # bzw. beim nächstfolgenden Schlag durch den ganzen Block fort. Dabei ist # jener Schlag, bei dem der Bruch entsteht. 
  • Teilbruch (No Propagation – „N“) – Der Bruch entsteht beim Schlag # und pflanzt sich beim folgenden Schlag nicht durch den ganzen Block fort (Teilbruch). 
  • Kein Bruch („X“) – Bis zum Ende des Tests entsteht keine plane Bruchfläche. 

NOTATION 

Die Ergebnisse werden in der folgenden Art und Reihenfolge notiert: An erster Stelle steht die Abkürzung ECT, direkt danach folgt die Bruchart (P / N / X), dann die Belastungsstufe (zwischen # 0 und # 30), und dann – nach einem @ – die Schicht im Profil, auf der der Bruch entstanden ist. 

Beispiele: 

  • Beim 5. Schlag entsteht ein kompletter Bruch in der Schicht auf 36 cm im Profil, der sich über den gesamten Block ausbreitet: ECTP 5 @ 36 cm 
  • Beim Test entsteht ein Bruch in der Schicht auf 75 cm im Profil, der sich beim 24. Schlag bildet und sich beim 25. Schlag über den restlichen Block ausbreitet: ECTP 24 @ 75 cm 
  • Beim 27. Schlag entsteht ein Bruch in der Schicht auf 12 cm im Profil, der sich bis zum Testende nicht komplett ausbreitet (Teilbruch, der Block bricht nur unter der Schaufel an, kann sich jedoch nicht ausbreiten): ECTN 27 @ 12 cm 
  • Bruch bereits beim Sägen in der Schicht auf 63 cm im Profil: ECTP 0 @ 63 cm 
  • Kein flächiger Bruch während aller Belastungsstufen: ECTX 

INTERPRETATION DES TESTRESULTATS 

Die Schlaghärte bzw. die Belastungsstufen geben einen ungefähren Anhaltspunkt, wie leicht eine Schwachschicht gestört werden kann. Erfolgt der Bruch bei einer Belastung unter dem 14. Schlag, gilt die Schwachschicht als labil, zwischen den Schlägen 14 und 18 als mittel und ab dem 19. Schlag als relativ schwer zu initialisieren. Aber Vorsicht! Ist das Brett an anderer Stelle dünner oder weicher, kann die Schwachschicht möglicherweise bereits wesentlich früher gestört werden! Die Schlaghärte ist somit nicht das entscheidende Kriterium. Wesentlich wichtiger ist die Art des Bruchs und wie glatt die Bruchfläche ist. Entsteht ein Bruch plötzlich komplett über die gesamte Fläche des Blocks und ist die Bruchfläche dabei glatt, ist dies ein Zeichen dafür, dass man an der entsprechenden Stelle mit der Auslösung eines Schneebretts rechnen muss.  

Ist die Bruchfläche glatt und ist der Bruch innerhalb eines Schlags komplett durch den Block gelaufen und konnte dabei sogar ein „Absinken“ des Blocks beobachtet werden (Kollabieren der Schwachschicht), so weist dies auf ein optimales Zusammenspiel zwischen Brett und Schwachschicht hin, was für eine hervorragende Ausbreitungsfähigkeit des Schneebretts spricht. Bei solch einem Ergebnis sollten entsprechende Expositionen und Höhenstufen mit äußerster Vorsicht beurteilt werden. 

Es gilt folgende Interpretationshilfe:

CT CT CT

COMPRESSION TEST (CT) – DER SCHNELLE 

Im Gegensatz zu seinem großen Bruder, dem ECT, ist der Compression Test (auch: Säulentest) ein sehr schnell durchzuführender Test, der Auskunft darüber gibt, ob eine Schwachschicht vorhanden ist und wenn ja, wo diese liegt. Zudem gibt die Schlag- bzw. Belastungsstufe wie beim ECT einen groben Anhaltspunkt über die Auslösbarkeit. Zur Bruchausbreitung liefert der CT allerdings keine Informationen. Diese kann nur sehr eingeschränkt über die Bruchfläche interpretiert werden. 

ANLAGE BELASTUNGSTEST NOTATION INTERPRETATION

BREITE DES SCHNEEPROFILS 

Soll nur ein CT durchgeführt werden, reicht eine Profilbreite von einem guten Meter.
Die Maße für die freizustellende Säule beim CT sind: 30 cm Tiefe und 30 cm Breite. 

Zunächst wird die Stirnwand senkrecht abgestochen und die Abmessungen werden an der Schneeoberfläche angezeichnet. Nun beginnt man die Seiten freizustellen. Am besten geht das mit einer Schneesäge. Man sägt im Abstand von ca. 20 bis 30 Zentimetern senkrecht in den Schnee und räumt den abgetrennten 20 bis 30 Zentimeter breiten Block mit der Schaufel raus. So entsteht rechts und links der Säule ein gut 20 bis 30 Zentimeter breiter Graben, der ca. 20 bis 30 cm tiefer als die Säulenhöhe (mindestens 1 Meter) sein sollte. Zum Schluss wird die Rückwand freigesägt. 

Diese wird nun mit einer ausreichend langen Säge (50 cm) freigestellt. Man sägt im Graben die Rückwand der Säule von oben nach unten ab. 

BELASTUNGSSTUFEN UND BRUCHART 

Nachdem der Block freigestellt wurde, wird er – analog zum ECT – schrittweise belastet. Es ist wichtig zu erkennen, wann und ob sich der Bruch ausbreitet. Ein Video kann dabei helfen. Die Ergebnisse werden festgehalten und die Bruchfläche betrachtet und interpretiert. Angegeben wird das Testergebnis wie folgt: 

BELASTUNGSSTUFEN 

Bruch beim Graben / Ausschneiden # 0 
Bruch bei Belastung aus dem Handgelenk # 1 – 10 
Bruch bei Belastung aus dem Ellbogen # 11 – 20 
Bruch bei Belastung aus der Schulter # 21 – 30 

BRUCHART 

  • Plötzlicher, glatter Bruch (P – planar) – Es entsteht ein glatter Bruch beim Schlag # bzw. beim nächstfolgenden Schlag. Dabei ist # jener Schlag, bei dem der Bruch entsteht. 
  • Teilbruch bzw. gestufte Bruchfläche (R – resistant bzw. gestuft) – Bruch entsteht beim Schlag #, wobei die Bruchfläche nicht glatt, sondern gestuft ist oder sich der Bruch nur über mehrere Schläge durch die Säule ausbreitet. 
  • Kein Bruch (B) – Bis zum Ende des Tests entsteht keine plane Bruchfläche, der Block „zerbröselt“. 

NOTATION 

Die Ergebnisse werden in der folgenden Art und Reihenfolge notiert: 
An erster Stelle steht die Abkürzung CT, danach folgt die Belastungsstufe (zwischen # 0 und # 30), und dann – nach einem @ – die Schicht im Profil, auf der der Bruch entstanden ist. Am Ende wird die Bruchfläche beschrieben. 

Beispiele: 

  • Beim 5. Schlag entsteht ein plötzlicher glatter Bruch in der Schicht auf 36 cm im Profil: CT 5 @ 36 P 
  • Beim Test entsteht zwar ein Bruch in der Schicht auf 75 cm im Profil, dieser entsteht jedoch nicht plötzlich und glatt, sondern zögernd und deutlich gestuft beim 24. Schlag: CT 24 @ 75 R 
  • Bruch bereits beim Sägen in der Schicht auf 63 cm im Profil: CT 0 @ 63 P 
  • Kein flächiger Bruch während aller Belastungsstufen: CT 31 bzw. CT 30 @ B 

INTERPRETATION DES TESTRESULTATS 

Wie auch beim ECT muss ein CT richtig interpretiert werden. Der Compression Test gibt einen Anhaltspunkt zur Initialisierung sowie zur Bruchausbreitung. Die Aussagekraft zur Bruchausbreitung ist beim CT allerdings eingeschränkt, da der Block bzw. die Säule sehr klein ist und sich nur direkt unter der belasteten Fläche (Schaufelblatt) befindet. Es gilt folgendes Interpretationsschema: 

Naturschutz Naturschutz Naturschutz

NATURVERTRÄGLICHES SKITOURENGEHEN 

DEN EIGENEN FUSSABDRUCK IM BLICK HABEN 

Wer auf Skitour oder Freeriden im freien Gelände geht, hinterlässt Spuren. Als Outdoorsportler, die die Berge und die Natur mit Leidenschaft „konsumieren“, muss es unser Ziel sein, unseren Fußabdruck so klein wie möglich zu halten. Das heißt, ökologische Verantwortung für unsere Touren zu übernehmen, bewusst in den Bergen unterwegs zu sein. 

Naturverträgliches Skitourengehen beginnt schon bei der Tourenplanung zu Hause. Ein Tourengebiet mit kurzer Anreise wählen, Fahrgemeinschaften bilden, mit Öffis oder dem Bike anreisen, vielbegangene Modetouren meiden oder auch mal ganz verzichten – all das sind wirksame Maßnahmen zum Schutz der Natur. Im Gelände gilt es, Schutzzonen zu respektieren, jungen Baumbestand zu umgehen, Wildfutterstellen fernzubleiben und natürlich keinen Müll zu hinterlassen. Mit unserem eigenen Verhalten haben wir viel in der Hand. 

PROTACT ACADEMY LAB 

Für uns SkitourengeherInnen ist Hochsaison, für die Tiere Ruhezeit. Gemeinsam mit einem Naturschutz-Ranger geben wir in unserem PROTACT ACADEMY LAB Tipps, Tricks und Tools an die Hand, wie du deinen Lieblingssport naturverträglicher ausführen kannst.

VORBEREITET SEIN - MIT DEN LAWINENKURSEN DER ORTOVOX SAFETY ACADEMY

Theorie ist Grundlage - Traininig schafft Sicherheit.

Wer abseits der Piste im ungesicherten Gelände unterwegs ist, braucht fundiertes Wissen zur Risikoreduzierung und der Lawinenverschüttetensuche. Übe dieses Wissen richtig anzuwenden und sichere die einen unserer SAFETY ACADEMY Kursplätze.

TOUR & TRAINING BASIC

GRUNDLAGEN FÜR MEHR SICHERHEIT IM TIEFSCHNEE (2 TAGE)

In unserem Lawinenkurs „Touren & Training Basic“ lernst Du unter Anleitung unserer staatlich geprüften Bergführer nicht nur den Umgang mit der Lawinennotfallausrüstung, um im Ernstfall eine Kameradenrettung zu bewältigen, sondern auch die Grundzüge einer sinnvollen Tourenplanung und deren Übertrag ins Gelände.

KURSINHALTE ANSEHEN

TOUR UND TRAINING ADVANCED

INTENSIVIERUNG RISIKOMANAGENT LAWINE (2,5 TAGE)

Der Lawinenkurs „Touren & Training Advanced“ geht über 2,5 Tage und ist ideal für Skitourengeher und Freerider, die bereits mit ihrer Lawinennotfallausrüstung vertraut sind (Umgang mit der Notfallausrüstung und einfache Suchstrategien), erste Erfahrungen abseits der Piste gesammelt haben und ihr Basiswissen vertiefen möchten.

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KAMERADENHILFE, ERSTE HILFE & PROFESSIONELLE RETTUNG

Im Idealfall erkennt und meidet man lawinengefährdetes Gelände von vornherein. Kommt es dennoch zu einem Lawinenabgang, müssen alle Beteiligten genau wissen, was zu tun ist und schnell handeln. Kapitel 4 beschäftigt sich im Detail mit allen Aspekten der Lawinenrettung – von der Kameradenhilfe inklusive Notruf, LVS-Suche, Sondieren und Schaufeln über die Erste Hilfe bis hin zur professionellen Bergrettung.

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