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KAMERADENHILFE
  • Sofern man den Unfall beobachtet hat, sollte man sich den Verschwindepunkt merken – also jenen Punkt, wo der von der Lawine Erfasste zum letzten Mal gesehen wurde – und unverzüglich die Rettung koordinieren. 

  • Das erfahrenste Gruppenmitglied übernimmt das Kommando. 

  • Alle Gruppenmitglieder stellen ihr LVS-Gerät auf „Suchen“ oder „Standby“. 

  • Bei mehreren HelferInnen alarmiert einer die Rettung (112). 

  • Bestehen keine personellen Ressourcen oder kein Netz für einen Notruf, hat die Kameradenrettung vor Ort Vorrang! 

  • Der primäre Suchbereich beginnt je nach Standpunkt der Helfer am Verschwindepunkt (1) oder im Staubereich der Lawine (2). 

JEDE MINUTE ZÄHLT 

Die Überlebenskurve zeigt, dass nach Stillstand der Lawine die meisten Verschütteten am Leben sind. Diese Überlebenskurve sinkt nach 15 bis 18 Minuten rapide ab. Daher ist es so wichtig, dass die Verschüttetensuche im Notfall reibungslos funktioniert und schnell geht. Und genau deswegen ist Üben so essenziell. (Quelle: Brugger et al.)

KOORDINATION DER KAMERADENRETTUNG

In der Regel wird die erfahrenste Person die Rettung koordinieren und auch selbst den Notruf absetzen. Im Einzelfall kann aber auch eine zusätzliche Person zum Alarmieren bestimmt werden.

RETTER EINTEILEN LVS-GERÄTE UMSCHALTEN NOTRUF ABSETZEN WICHTIGE NOTRUFNUMMERN NOTRUF OHNE EMPFANG

RETTER EINTEILEN

Der Koordinator teilt zunächst die Suchenden ein und sorgt dafür, dass alle ihre LVS-Geräte entweder auf „Suchen“ bzw. auf „Standby“ oder „Aus“ geschaltet haben und sich entsprechend aufstellen. Außerdem teilt er die Helfer ein und weist sie an, den Suchenden mit einsatzbereiter Schaufel und Sonde zu folgen. Stehen genügend Retter zur Verfügung, kann die Suchstreifenbreite konservativ auf 20 Meter beschränkt werden; ist der Suchbereich recht groß, kann man bei modernen LVS-Geräten die Suchstreifenbreite auf 40 Meter erhöhen. Eine weitere Person wird angewiesen, den Notruf abzusetzen. Sind die Ressourcen knapp, koordiniert der Leiter die Rettung und setzt selbst den Notruf ab.

LVS-GERÄTE UMSCHALTEN

Ob die Helfer ihre LVS-Geräte auf „Aus“ schalten können, muss der Koordinator beurteilen – abhängig davon, ob eine reale Gefährdung durch Nachlawinen besteht. In der Regel sind Nachlawinen unmittelbar nach einem Lawinenabgang äußerst unwahrscheinlich. Sind sie jedoch nicht auszuschließen, sollten alle Helfer ihre Geräte in den „Standby“ Modus bzw. auch auf „Suchen“ schalten. Im Standby Modus schalten sich moderne Geräte bei einer Verschüttung nach 1,5 bis 2 Minuten automatisch wieder auf „Senden“.

NOTRUF ABSETZEN

Bei der Alarmierung muss man vor allem den genauen Unfallort angeben; am besten gibt man dafür die Koordinaten durch, die am Handy angezeigt werden oder aus einer Karte bestimmt werden können. Zur Hilfestellung dient die 5-W-Regel:

  • WAS ist passiert? – Lawinenunfall mit Verschüttung oder Absturz?
  • WO ist es passiert? – Koordinaten durchgeben, genaue Standortbeschreibung anhand der Karte
  • WIE VIELE sind betroffen? – Anzahl der Verschütteten durchgeben
  • WER meldet? – Kontaktdaten angeben und erreichbar bleiben für Nachfragen bzw. Rückrufe
  • WANN ist es passiert? – Genaue Zeitangabe, wann der Unfall passiert ist

WICHTIGE NOTRUFNUMMERN

In Europa gilt die EURO-NOTRUFNUMMER 112. Mit dieser Nummer gelangt man immer zu einer Rettungsleitstelle, die die Unfallmeldung an die entsprechenden Rettungskräfte weiterleitet.

Zudem existieren alpine Notrufnummern in den verschiedenen Alpenländern, über die man direkt zur Bergrettung gelangt:

  • Österreich: 140 – Bergrettung (in Vorarlberg auch: 144)
  • Schweiz: 1414 – Schweizerische Rettungsflugwacht REGA (wer mit der SIM-Karte eines nicht-schweizerischen Netzbetreibers telefoniert, wählt +41 333 333 333) / 144 – Bergrettung Wallis

NOTRUF OHNE EMPFANG

Zeigt das Mobilfunkgerät keinen Netzempfang an, sollte man das Gerät ausschalten. Meist wird bereits beim Ausschalten gefragt, ob man einen Notruf absetzen möchte. Spätestens beim erneuten Einschalten wird die Option „Notruf SOS“ gegeben. In diesem Modus kann jedes Handy auf alle im Empfangsbereich zur Verfügung stehenden Netzsysteme zugreifen, ohne dass eine PIN-Eingabe notwendig ist.

Sollte trotzdem kein Notruf möglich sein, muss man sich einen anderen Standort mit besserer Netzabdeckung suchen (z. B. auf einem Hügel oder in größerer Nähe zu Infrastruktur).

ABLAUF DER VERSCHÜTTETENSUCHE 

Hinsichtlich Geschwindigkeit und Präzision lässt sich der Ablauf der Verschüttetensuche mit dem Landeanflug eines Flugzeugs vergleichen, dem sogenannten „Airport-Approach“.  

Je mehr sich ein Flugzeug dem Flugplatz nähert, desto langsamer fliegt es, um dann kurz vor der Landung zu sinken, auf der Landebahn aufzusetzen und zum Stehen zu kommen. (Quelle: mountainsafety.info)

Kameradenrettung

DIE VIER SUCHPHASEN

SIGNALSUCHE: 
Bei der Signalsuche läuft der Suchende den Lawinenkegel systematisch ab und sucht nach einem Erstempfang zum Sender der verschütteten Person. 

GROBSUCHE: 
In der Grobsuche nähert sich der Suchende 3 bis 5 Meter an den Verschütteten an. Dabei folgt er der Anzeige seines Suchgeräts, das ihn auf einem Kreisbogen entlang einer Feldlinie zum Verschütteten führt. 

FEINSUCHE: 
Bei der Feinsuche wird der vermutete Liegepunkt des Verschütteten mit dem LVS-Gerät ermittelt. Dabei sucht man „kreuzweise“ im Nahbereich über dem Verschütteten den kleinsten Distanzwert. Dieser Punkt markiert den vermuteten Liegepunkt. 

PUNKTORTUNG: 
Mittels Sondieren mit der Lawinensonde wird nun der exakte Liegepunkt des Verschütteten ermittelt. Anschließend an die Suche wird der Verschüttete systematisch ausgeschaufelt und erstversorgt. Jede der grundlegenden Suchphasen hat ihre „Knackpunkte“, die man kennen sollte und üben muss. 

VIDEO

KAMERADENRETTUNG: SUCHSTRATEGIEN MIT DEM LVS-GERÄT

KAMERADENRETTUNG MIT EINEM SUCHENDEN 

Ist der Retter allein am Lawinenkegel bzw. ist er als Einziger erfahren in der LVS-Suche, oder ist er als Einziger mit einer Notfallausrüstung ausgestattet muss er die gesamte Suche und gegebenenfalls auch das Orten mit der Sonde und das Ausschaufeln allein bewerkstelligen. 

SIGNALSUCHE SIGNALSUCHE GROBSUCHE GROBSUCHE FEINSUCHE FEINSUCHE

MIT AUGE UND OHR 

Bei der Signalsuche sucht der Retter den Lawinenkegel bzw. den primären Suchbereich mit seinem LVS-Gerät ab, und zwar in Form eines Mäanders, d. h. er bewegt sich in Serpentinen bzw. einer Art „Zickzackkurs“. Abhängig von der Suchstreifenbreite seines Geräts (in der Regel 20 bis 40 Meter) geht er dabei den Lawinenkegel zügig ab. Die Suchgeschwindigkeit ist an die Härte des Schnees auf dem Kegel angepasst; man kann rennen oder laufen, sollte in jedem Fall aber zügig gehen. Das Gerät wird dabei ruhig vor dem Körper gehalten (ohne Verdrehen). 

Wichtig: Der Suchende sollte während der Signalsuche nicht auf das Display des LVS-Geräts starren. Stattdessen ist die Aufmerksamkeit auf den Lawinenkegel gerichtet (Suche mit Auge und Ohr); denn möglicherweise sind Teile des Verschütteten sichtbar (Arm, Ski, Stock), eventuell sind Hilferufe hörbar. Das LVS-Gerät gibt dem Retter über einen lauten Signalton die Information, wenn es einen Erstempfang erhält.

GEGENSTÄNDE SICHTBAR?

Erkennt der Suchende Gegenstände im Schnee, eilt er dorthin und prüft, ob er vor Ort einen Erstempfang erhält. Die Gegenstände werden aus dem Schnee gezogen und an dieser Stelle wieder gut sichtbar eingesteckt. Anschließend führt er sein geplantes Mäander (Suchstreifen) weiter fort.

ERSTEMPFANG

Erhält das LVS-Gerät des Suchenden einen Erstempfang, wird das durch einen lauten, rhythmischen Ton akustisch signalisiert. Nun kann man auf dem Display einen Richtungspfeil sowie einen Distanzwert erkennen. 

Ist das Signal dauerhaft und rhythmisch vorhanden, spricht man von einem „stabilen Erstempfang“. Ist das Signal nicht dauerhaft, sollte man seinen Suchstreifen weiter fortführen, bis das Signal permanent und rhythmisch angezeigt wird und ein Richtungspfeil sowie ein Distanzwert erscheinen (stabiler Erstempfang). 

RICHTUNGSPFEIL FOLGEN 

Nun kann der Suchende dem Pfeil folgen. Dabei sollte er anfangs überprüfen, ob der Distanzwert auch wirklich abnimmt. Falls nicht, bewegt man sich vom Verschütteten weg, denn ein Richtungspfeil zeigt immer nur die „Feldlinienachse“ an. Nur manche LVS-Geräte erkennen nach einer gewissen Zeit, ob man auch tatsächlich in der richtigen Richtung unterwegs ist. 

Hat man diese eingeschlagen, kann man sich zügig entlang der Feldlinie (im Kreisbogen) dem Verschütteten annähern – immer dem Richtungspfeil folgend.  

Vorsicht: Bei etwa 10 Metern in der Displayanzeige sollte man deutlich langsamer werden und dem Pfeil exakt folgen. Beim Wert von 5 Metern nähert man sich mit dem LVS-Gerät langsam der Schneeoberfläche an, bis sich das Gerät bei 3 Metern direkt über dem Schnee befindet. 

Diese letzte Phase der Grobsuche ist fehleranfällig. Deshalb muss man hier langsam und exakt vorgehen, um nicht über den Verschütteten „hinauszurennen“ oder die „Landebahn“ (erste Achse des Auskreuzens bei der Feinsuche) zu verfehlen. 

AN DER SCHNEEOBERFLÄCHE

In der Feinsuche wird das LVS-Gerät direkt über der Schneeoberfläche geführt. Dazu begibt man sich am besten auf die Knie und bewegt sich sehr langsam – mit einer Geschwindigkeit von 25 bis 30 Zentimetern pro Sekunde. 

Das Gerät wird dabei nicht mehr gedreht und man sucht die erste Achse ab („Landebahn“), um den Punkt mit der geringsten Entfernung zu ermitteln. Dazu ist es nötig, zunächst über den Punkt des geringsten Abstandes hinauszugehen, um sicherzustellen, dass man nicht zu früh „einkreuzt“. Wenn man drei Mal in Folge einen ansteigenden Wert erhält, ist sichergestellt, dass man den Punkt mit dem kleinsten Distanzwert auf dieser Achse gefunden hat. 

VERMUTETER LIEGEPUNKT

Den Punkt mit dem kleinsten Wert markiert man mit einem Gegenstand (Handschuh, Mütze etc.). Man bewegt das LVS-Gerät unmittelbar zu diesem Punkt zurück und „scannt“ nun rechtwinklig zur ersten Achse die zweite Achse ab („Auskreuzen“). Analog zur ersten Achse ermittelt man nun auch hier den kleinsten Wert und markiert diesen als den vermuteten Liegepunkt, sofern sich dieser Punkt nicht mehr als etwa einen Meter seitlich der ersten Achse befindet. Ist die seitliche Abweichung deutlich weiter von der ersten Achse entfernt, bedeutet das: Am Ende der Grobsuche wurde nicht genau genug gearbeitet, weshalb man nochmals rechtwinklig eine dritte Achse absuchen sollte. 

Mit dem final ermittelten kleinsten Distanzwert der Feinsuche endet diese Suchphase. Es folgt nun die Punktortung, also das Sondieren. 

KAMERADENRETTUNG MIT MEHREREN SUCHENDEN

Ist der Lawinenkegel sehr groß oder gibt es mehrere Verschüttete und stehen genügend Retter zur Verfügung, wird der Kegel von mehreren Suchenden gleichzeitig abgelaufen. Hier kommt dem Koordinator die wichtige Aufgabe zu, den Überblick zu behalten, welche Bereiche des Kegels bereits abgesucht wurden und welche noch nicht. 

SIGNALSUCHE SIGNALSUCHE SIGNALSUCHE GROBSUCHE FEINSUCHE FEINSUCHE

SUCHSTREIFEN

Für die Signalsuche stellen sich die Suchenden parallel am Rand des Lawinenkegels bzw. des Suchbereichs entsprechend der Suchstreifenbreite (SSB) auf (20 bis 40 Meter). Bei mehreren Suchenden ist es meist günstiger die Suchstreifenbreite eher gering zu wählen (20 Meter). Denn sobald der erste Suchende ein Signal anzeigt und dieses weiterverfolgt, müssen die Suchenden daneben seinen Suchstreifen mitübernehmen und die Lücke schließen; in diesem Bereich wird die Suchstreifenbreite dann auf 40 Meter ausgeweitet. 

Die Suchgeschwindigkeit ist an die Härte des Schnees auf dem Kegel angepasst; man kann rennen oder laufen, sollte in jedem Fall aber zügig gehen. Das Gerät wird dabei ruhig vor dem Körper gehalten (ohne Verdrehen). Alle Suchenden gehen bzw. laufen ihren Suchstreifen so lange ab, bis sie einen Erstempfang erhalten.  

MIT AUGE UND OHR 

Analog zur Signalsuche mit einem Suchenden haben alle Suchenden in dieser Phase die Aufmerksamkeit auf den Lawinenkegel und nicht aufs Display des LVS-Geräts gerichtet (Suche mit Auge und Ohr). Falls Teile des Verschütteten sichtbar (Arm, Ski, Stock) oder Hilferufe hörbar sind, kann der Retter sofort reagieren, zur entsprechenden Stelle eilen und prüfen, ob es dort ein Signal gibt. 

ERSTEMPFANG 

Erhält einer der Suchenden ein Signal, teilt er dies den anderen Suchenden sowie dem Koordinator laut mit. Eventuell müssen die geplanten Laufwege daraufhin verändert werden, um mit den weiter durchgeführten Suchstreifen das gesamte restliche Feld abzusuchen. 

RICHTUNGSPFEIL FOLGEN 

Die weitere Annäherung an den Verschütteten erfolgt wie bei einem einzelnen Suchenden entlang der Feldlinien – immer dem Richtungspfeil auf dem Display folgend. Der Koordinator wird vorausschauend ein Helferteam mit Sonde und Schaufel zum Suchenden schicken, der sich nun in der Grobsuche befindet. Die übrigen Suchenden setzen die Signalsuche fort und gehen bzw. laufen ihre Suchstreifen weiter zügig ab, bis sie einen Erstempfang erhalten. 

Ab 10 Metern Distanz sollte man deutlich langsamer werden und dem Pfeil exakt folgen. Beim Wert von 5 Metern nähert man sich mit dem LVS-Gerät langsam der Schneeoberfläche an, bis sich das Gerät bei 3 Metern direkt über dem Schnee befindet.

VORBEREITUNG SONDIEREN 

In der Feinsuche führt der Suchende das LVS-Gerät in einer Achse (ohne Drehen) sehr langsam direkt über den Schnee, um den Punkt mit der geringsten Entfernung zu ermitteln. 

Währenddessen kann das Team mit Sonde und Schaufel schon für die Punktortung bereitstehen, ohne den Suchenden zu stören. 

Der Suchende gibt zum Ende der Feinsuche laufend die Distanzwerte an, so können sich die Sondierenden auf die Sondiertiefe einstellen und unmittelbar mit der Punktortung beginnen.  

VERMUTETER LIEGEPUNKT 

Ausgehend vom Punkt mit dem kleinsten Wert wird nun rechtwinklig zur ersten Achse auch die zweite Achse abgesucht („Auskreuzen“). Analog zur ersten Achse ermittelt man auch hier den kleinsten Wert und markiert diesen als den vermuteten Liegepunkt mit einem Gegenstand (Handschuh, Mütze etc.). 

Damit endet die Suchphase und es folgt die Punktortung, das Sondieren. 

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KAMERADENRETTUNG: RICHTIG SONDIEREN

SONDIEREN 

PUNKTORTUNG MIT SYSTEM 

Durch das Sondieren spart man wertvolle Zeit beim Ausschaufeln. Hat man mit der Sonde einen „Treffer“ erzielt – ist also auf einen Widerstand im Schnee gestoßen – kann man die exakte Verschüttungstiefe an der Lawinensonde ablesen und sich punktgenau zum Verschütteten vorarbeiten. Würde man auf Verdacht direkt anschließend an die LVS-Suche – also ohne Sondieren –am vermuteten Liegepunkt zu graben beginnen, müsste etwas doppelt so viel Schnee bewegt werden. 

SONDIERRICHTUNG EINSTECHWINKEL TEMPO UND RASTER SONDIERTIEFE UND „TREFFER“

SONDIERRICHTUNG

Begonnen wird immer in der Mitte, also am markierten vermuteten Liegepunkt. Von hier aus bewegt man sich um den ersten Sondenstich und schließlich noch einmal um die inneren neun Einstiche herum. Mit diesen 25 Einstichen hat man zügig etwa 2 Quadratmeter „abgescannt“ und sollte den Verschütteten so lokalisieren können.

EINSTECHWINKEL 

Es ist wichtig, die Sonde immer im selben Winkel, etwa 90° zur Schneeoberfläche einzustechen. Würde man den Winkel variieren, hätte das zur Folge, dass in der Tiefe eine relativ große Fläche nicht abgesucht würde. 

TEMPO UND RASTER 

Um effizient zu arbeiten, sollte das Tempo beim Sondieren zügig sein. Außerdem muss sichergestellt sein, dass jeder Bereich (Einstichloch) nur einmal sondiert und kein Bereich vergessen wurde. 

SONDIERTIEFE UND „TREFFER“ 

Die Sonde wird beherzt und mindestens bis zum 1,5-fachen des kleinsten angezeigten Werts am LVS-Gerät eingestochen. Lag der kleinste Wert und damit die vermutete Verschüttungstiefe laut LVS-Gerät bei einem Meter, so wird die Sonde mindestens 1,5 Meter tief eingestochen (bei üblichen Sonden mit einer Segmentlänge von 40 cm also bis zum vierten Segment). 

Weicht die Einstechtiefe plötzlich davon ab, ist dies mit hoher Wahrscheinlichkeit ein „Treffer“ und man spürt federnd einen Widerstand. Ein menschlicher Körper unter dem Schnee fühlt sich weich und „federnd“ an, während sich Steine hart und „klackend“ und der Erdboden weich und „klebend“ anfühlen. 

Hat man einen Treffer erzielt, bleibt die Sonde unbedingt zur Orientierung stecken. Man beginnt im 1,5-fachen Abstand der Verschüttungstiefe mit dem Schaufeln. Ist der Kegel an dieser Stelle geneigt, beginnt man von unten mit dem Schaufeln und arbeitet sich von dort seitlich zum Verschütteten vor. 

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KAMERADENRETTUNG: RICHTIG SCHAUFELN

SCHAUFELN 

DER ZEITAUFWENDIGSTE TEIL DER RETTUNG 

Von allen Phasen der Rettung benötigt das Ausschaufeln in der Regel die meiste Zeit. Während eine gut geübte LVS-Suche nach ca. 2 bis 3 Minuten den vermuteten Liegepunkt ermittelt hat und nach einer weiteren halben Minute bis Minute ein Sondentreffer vorliegt, benötigt man oft 4 bis 5 Minuten, um den Verschütteten freizulegen. Dabei gilt es, so schnell wie möglich zum Kopf des Verschütteten zu gelangen. 

STRATEGIEN BEIM SCHAUFELN

Je mehr Helfer zum Schaufeln zur Verfügung stehen, desto schneller gelangt man zum Verschütteten. Als beste Strategie beim Schaufeln hat sich ein V-System etabliert (bei drei Schauflern): Dabei arbeiten zwei Personen vorne parallel, während die dritte Person dahinter den vorne abgestochenen Schnee wegräumt. Ziel ist es, einen breiten Zugang zum Verschütteten in Form einer Rampe zu erhalten und möglichst schnell zum Kopf vorzustoßen. 

SCHAUFELN ALLEIN

Wer allein schaufeln muss, benötigt neben einer guten Schaufel vor allem eine gute Kondition. Auch allein beginnt man mit dem 1,5-fachen Abstand der Verschüttungstiefe seitlich bergab mit dem Schaufeln und arbeitet sich dann rampenartig zum Verschütteten vor. Ist der Lawinenschnee härter, sticht man zunächst Blöcke aus und räumt diese dann seitlich nach hinten weg. Das letzte Segment der Sonde (idealerweise farblich markiert) zeigt an, ab wann man vorsichtiger arbeiten muss, um den Verschütteten mit dem Schaufelblatt nicht zu verletzen. In unmittelbarer Nähe zum Verschütteten benutzt man am besten die Hände zum Freilegen.

 

SCHAUFELN ZU DRITT

Am effektivsten ist das Schaufeln zu dritt in der so genannten V-Formation. Während sich zwei Personen vorne zum Verschütteten vorarbeiten, räumt die dritte dahinter den Schnee weg. Ermüdet einer der Schaufler vorne, werden die Plätze getauscht; oder man vereinbart von vornherein einen Kreisel und wechselt alle 60 Sekunden durch.

 

 

Das letzte Segment der Sonde (idealerweise farblich markiert) zeigt an, ab wann man vorsichtiger arbeiten muss, um den Verschütteten mit dem Schaufelblatt nicht zu verletzen. In unmittelbarer Nähe zum Verschütteten benutzt man am besten die Hände zum Freilegen. 

 

vs

SCHAUFELN ZU ZWEIT 

Ist man zu zweit, beginnt man parallel nebeneinander mit dem Schaufeln und arbeitet sich genauso wie allein zum Verschütteten vor. Da man zu zweit eine breitere Rampe freilegen kann, wird man zügiger zum Kopf gelangen. Das letzte Segment der Sonde (idealerweise farblich markiert) zeigt an, ab wann man vorsichtiger arbeiten muss, um den Verschütteten mit dem Schaufelblatt nicht zu verletzen. In unmittelbarer Nähe zum Verschütteten benutzt man am besten die Hände zum Freilegen. 

 

SCHAUFELN ZU VIERT

Zu viert schaufeln jeweils vorne wie hinten zwei Personen parallel. Auch hier wechseln Vorder- und Hintermann alle 60 Sekunden die Positionen. Wurden die Schaufeln beim Räumen in die Räumfunktion zusammengesteckt, bleiben diese am Arbeitsplatz stecken und lediglich die Personen tauschen. Das letzte Segment der Sonde (idealerweise farblich markiert) zeigt an, ab wann man vorsichtiger arbeiten muss, um den Verschütteten mit dem Schaufelblatt nicht zu verletzen. In unmittelbarer Nähe zum Verschütteten benutzt man am besten die Hände zum Freilegen. 

 

MEHRPERSONENVERSCHÜTTUNG 

Während man allein einen Verschütteten mit einem modernen LVS-Gerät schnell orten und lokalisieren kann, ist eine Mehrpersonenverschüttung im Empfangsbereich eines Geräts nach wie vor eine technische Herausforderung. Versierte Skitourengeher und Freerider sollten diese üben und damit umgehen können. 

Es gelten dieselben Regeln wie bei der Suche nach einem einzelnen Verschütteten. Während man sich dem ersten Verschütteten nähert, erhält man in der Anzeige seines Geräts einen Hinweis, dass sich noch weitere verschüttete Personen (Sender) im Empfangsbereich befinden. In der Regel werden in diesem Fall mehrere Personen („Männchen“) im Display angezeigt.  

Da alle modernen Geräte den Suchenden zunächst zum stärksten Signal führen und alle weiteren empfangenen Signale „unterdrücken“, ist das Lokalisieren des ersten Verschütteten problemlos.

Allerdings muss man damit rechnen, dass es während des Annäherns und in der Feinsuche zu Signalüberlagerungen der Sender kommen kann. Je mehr Sender sich in der Reichweite des suchenden Geräts befinden, desto häufiger werden dem Gerät zwei oder mehr Signale gleichzeitig gemeldet. Dadurch kann es dazu kommen, dass das empfangene Signal nicht gemessen werden kann. Es entstehen „Aussetzer“ oder es wird ein zuvor gemessener Wert aus dem Sucher des LVS-Geräts angezeigt. Das merkt man z. B. daran, dass sich der Anzeigewert nicht verändert, obwohl man sich in der Grobsuche bewegt. In der Feinsuche erhält man in diesem Fall über mehrere Pulsungen (Sendetakte) den gleichen Distanz-Wert und damit ein großes „Werte-Plateau“. Dies kann bei Ungeübten zu Irritationen führen. Daher ist es wichtig, bei mehreren Sendern im Empfangsbereich besonders langsam zu arbeiten. 

Hat man den ersten Verschütteten (Sender) lokalisiert und stehen Helfer zum Sondieren und Schaufeln bereit, kann man direkt zum nächstgelegenen Verschütteten (Sender) gelangen. Dazu muss man den aktuell angezeigten Sender im Nahbereich markieren („Maskieren“) – in der Regel mit der Markier-Taste (Fähnchen-Symbol). Dadurch weiß das Gerät, dass es den am nächsten gelegenen Sender nicht weiter anzeigen soll und es werden nun der Richtungspfeil (Feldlinie) sowie die Distanz zum nächstgelegenen Sender angezeigt.  

Wie gewohnt nähert man sich nun diesem Sender an, führt die nächste Punktortung durch und macht weiter in der Suche. 

Dass der markierte Sender weiterhin sendet und das empfangene Signal am LVS-Gerät des Suchenden eventuell stört, kann behindern. Aus diesem Grund ist eine enorm große Reichweite nicht immer nur hilfreich. 

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